101Jahreundbereit, die Welt zu retten
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg, ist wieder zurück.
Diese
Zahlen steckt der Verlag natürlich gerne in die Pressemappe: 4,4 Millionen verkaufte deutsche Bücher, 145 Wochen auf der BestsellerListe, in 45 Ländern erschienen, 1,18 Millionen Kinobesucher. Als der schwedische Autor Jonas Jonasson 2011 seinen Hundertjährigen aus dem Fenster (eines Altersheimes) steigen und verschwinden ließ, konnte er diesen Erfolg nicht ahnen, aber der amüsante Erzählton und die skurrile Geschichte des Allan Karlsson – einer Art „Forrest Gump“des Nordens – zog zuerst die Leserschaft und dann das Kinopublikum in Scharen an. Lange hat sich Jonasson gegen eine Fortsetzung gewehrt, doch jetzt ist sie da: Heute kehrt der Hundertjährige mit großem Brimborium in die Buchwelt zurück und will nichts Geringeres als diewelt retten. Kann das gut gehen?
Nun, jein. Natürlich gilt die Regel: Never Change A Winning Team. Neben dem Hundertjährigen, gleich zu Beginn des Buches feiert Allan Karlsson seinen 101. Geburtstag, hat wieder sein KleinganovenFreund Julius Platz genommen. Die beiden sind mit dem prallen Geldkoffer aus Teil 1 des Buches auf Bali gelandet. Doch die Langeweile dort wird immer größer, der Geldberg indessen immer kleiner. Wie es der Zufall so will, landet das Duo in Nordkorea und mitten im Kriegs-muckispiel des kleinen Diktators. Aus der folgenden Rettung der Welt ist zwar kein weltbewegendes Buch geworden, als gehobene Unterhaltungsliteratur mit viel lässigemwitz geht die Fortsetzung aber allemal durch. Fazit: Der gute Allan Karlsson darf ruhig 102 Jahre alt werden, darüber schreiben muss man dann aber nicht mehr. Bernd Melichar J. Jonasson. Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten.
C. Bertelsmann,
444 Seiten, 20,60 Euro.