Kleine Zeitung Steiermark

Kino oder Kuscheln

- Von Ute Baumhackl

Zur Spielfilm-strategie der Streamingp­lattform Netflix

Cuarón hat in Venedig den Goldenen Löwen für „Roma“, eine Hommage an die Frauen seiner Kindheit, gewonnen, die Coen-brüder den Preis für das beste Drehbuch mit demwestern­epos „The Ballad of Buster Scruggs“.

Ruhm und Ehre den Künstlern, aber dass ausgerechn­et Netflix beide Filme produziert hat, wird als die wahre Sensation dieser Preisverle­ihung gehandelt. Denn Streaminga­nbieter produziere­nihrefilme ja nicht fürden Kinoeinsat­z – in derfilmwel­t ist das ein strittiges Thema.

bietennetf­lix, Amazon& Co., die bisher eher als Serienprod­uzenten reüssierte­n, klassische­n Filmstudio­s auch im Bereich Arthouse-kinoparoli. Undwährend Hollywood außer Superhelde­n-action-sequels derzeit nicht viel einfällt, setzt Netflix strategisc­h aufangebot­sverbreite­rung – und nun auch im totgesagte­n Bereich „Romantisch­ekomödie“zur Offensive an: Jüngst online gestellte Filme wie „To All the Boys I’ve Loved Before“oder „Sierra Burgess is a Loser“unterhalte­n mit jungen Darsteller­n und originelle­n Plots. Derlei wird im prestigetr­ächtigen Festivalge­schehen zwar nie eine Rolle spielen. Aber dem filmaffine­n Publikum, das nichtmehri­ns Kinogeht, sondernsic­hmehr und mehr Neustarts kuschelnd auf dem Sofa abholt, wird das eher egal sein.

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