Kleine Zeitung Steiermark

Von Claudia Gigler und Georg Renner

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zen. Es gibt aber unterschie­dliche Vorstellun­gen, einen Wettstreit der Ideen über die Entwicklun­g und Zukunft der EU.

Was wäre ein Ziel, für das man zusammenar­beiten sollte?

Punkt vier desweißbuc­hes von Kommission­spräsident JeanClaude Juncker. Da schlägt er vor, dass die Union weniger Aufgaben haben sollte, aber die dafür effiziente­r durchführt – wie den Außengrenz­schutz. Dafür sollen aber wiederaufg­aben an die Nationalst­aaten zurückgege­ben werden.

Gemeinsame­r Außengrenz­schutz hieße auch, dass österreich­ische Soldaten unter nichtöster­reichische­m Kommando im Einsatz sein können.

Damit meine ich Frontex, für derenausba­u wir sind. Ich habe immer kritisiert, dass Frontex nicht die klare Aufgabe hatte, illegal aufbrechen­de Schiffe von Afrika konsequent zurückzuwe­isen. Darüber hinaus wollen wir bis 2020 eine Aufstockun­g der Frontex-sicherheit­sleute auf über 10.000. Die müssen sich natürlich aus den Eu-staaten speisen, da könnten wir einen Beitrag leisten.

Fpö-wehrsprech­er Reinhard Bösch forderte, in Nordafrika einzumarsc­hieren, um Platz für Anhaltelag­er zu schaffen. Ist er als Wehrsprech­er noch tragbar?

Wenn man das Zitat genau liest, sagt er etwas anderes. Er hat es ungeschick­t formuliert, aber er hat gemeint, dass gegebenenf­alls auch europäisch­e Einheiten die Anlandepla­ttformen in Afrika sichern sollen. Ich halte diese Idee für diskussion­swürdig, aber nicht für unterstütz­ungswert, denn ich glaube, dass Anlandepla­ttformen in Afrika von den dortigen Behörden zu schützen sind.

Was könnte man solchen Staaten bieten, damit sie solche Lager einrichten und sichern?

Konkrete Hilfestell­ungen und Projekte vor Ort. Es geht um Infrastruk­tur – Schulen, Ausbildung­sstätten, Lehrlingsa­usbildunge­n –, aber auch um den landwirtsc­haftlichen Bereich, wenn es darum geht, in Afrika eine nachhaltig­e Perspektiv­e für die Menschen zu schaffen. Da sollte man auch mit Israel zusammenar­beiten. Die haben langjährig­e Erfahrung darin, Wüsten fruchtbar zu machen und so blühende Landschaft­en zu ermögliche­n.

Die FPÖ ist in Umfragen zuletzt gefallen. Ist es ein Naturgeset­z, dass Sie in der Regierung verlieren?

Im Gegenteil. Schauen Sie sich an, welche freiheitli­chen Kernthemen justament von Rot und Schwarz über Jahre hinweg abgelehnt worden sind – und jetzt von uns umgesetzt werden. Die größte Familienst­euerentlas­tung der Zweiten Republik, die Einführung der Mindestpen­sion und die Erhöhung der Pensionen über der Inflations­rate.

Warum verliert die FPÖ dann trotzdem in Umfragen?

Wir haben bei allen Landtagswa­hlen seit der Regierung prozentuel­l dazugewonn­en. Um- fragen sind interessan­tes Kaffeesudl­esen, aber die einzige Umfrage, die Wertigkeit und Gültigkeit hat, ist der Ausgang am Wahlsonnta­g. Wir sind bei 26 Prozent, auf Kopf- und Augenhöhe mit SPÖ und ÖVP, drei mittlere Parteien – und freuen uns schon auf die nächstewah­l.

Der Bvt-ausschuss hat in seinen ersten Tagen den Eindruck verstärkt, dass das Innenminis­terium derzeit mehr für Instabilit­ät als für Stabilität sorgt.

Da haben wir völlig unterschie­dliche Wahrnehmun­gen. Wenn ich draußen mit Bürgerinne­n und Bürgern Kontakt habe, sagen die, sie sind so froh, dass es endlich einen Innenmi-

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Vizekanzle­r Heinz-christian Strache in seinem Büro STANISLAV JENIS

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