„Hygienisches Risiko“
spazieren gehen, paddeln, rudern – all das machen die Grazer gerne an und auf der Mur. Unerschrockene nutzen den Fluss auch jetzt schon, um sich darin abzukühlen. Im Bereich des Freizeitarealsauwiesenimgrazer Süden, aber auch inweinzödl kann man immer wieder Badende beobachten. Sehr zum Ärger von Tierbeobachtern, denn im Bereich deszuflusses des Andritzbaches wurde ein Vogelschutzgebiet eingerichtet. „Trotz des Zutrittsverbots sind immer wieder Badende anzutreffen“, schildert Ornithologe Emanuel Lederer.
Dabei ist die Mur für Schwimmer nicht ungefährlich, selbst wenn sie sich von starken Strömungen fernhal- ten. „Chemisch und ökologisch gesehen hat sich der Fluss verbessert, die mikrobiologische Qualität hinkt jedoch hinterher“, so Franz Mascher vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin dermed Uni Graz.
Ein Jahr lang hat er in einer groß angelegten Studie das Murwasser entlang der gesamten steirischen Fließstrecke analysiert. Erfasst wurde dabei unter anderem die Belastung mit Salmonellen und Kolibakterien. Das Ergebnis: „An keinermessstelle waren die bäderhygienischen Anforderungen erfüllt“, erklärt Mascher. „Es hat sich nichtswesentliches geändert“, unterstreicht er die Aussagekraft der Studie, auch wenn sie sie- ben Jahre zurückliegt. „Als Badegewässer ist der Fluss nicht geeignet“, so sein Fazit. Murwasser zu schlucken, sei ein „hygienisches Risiko“.
Einhoffnungsschimmer für alle, die beim Schwimmen in der Mur keinen Magendarminfekt riskieren wollen: der zentrale Speicherkanal. Mit ihm werden Abwässer auch bei Starkregen nicht mehr ungeklärt in die Mur fließen. „Aushygienischersicht ist das sinnvoll, wie es sich praktisch auswirken wird, bleibt abzuwarten“, so Mascher.
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