Neue Arten in der Mur
Die Mur und Graz hatten noch nie ein ganz stimmiges Verhältnis. Nicht umsonst verändert der Fluss alle paar Jahre sein Antlitz. Derzeit mehr denn je.
Bild einer RotwangenSchmuckschildkröte am Ufer der Mur in Graz sorgte bei Wolfgangwindisch gestern für Aufregung. Für den Naturschutzbeauftragten ist es nicht nur „eine Katastrophe“, Tiere einfach auszusetzen, um sich ihrer zu entledigen, „bei dieser Art handelt es sich auch um eine invasive Art, also eine bei uns gar nicht heimische“.
Doch der Lebensraum Mur wird derzeit durch eine ganze Reihe von invasiven Arten verändert. Ornithologe Emanuel Lederer beobachtete bereits exotische Mandarin- und Brautenten aus den USA. Ein extremes Beispiel ist auch der amerikanische Signalkrebs, der die Krebspest überträgt und in den letzten Jahrzehnten den heimischen Flusskrebs nahezu ausgerottet hat. Während die Bisamratte derzeit kaum in den Gra- zer Murauen zu sehen sei, ist die Regenbogenforelle praktisch schon heimisch, „weil sie von Fischern immer wieder ausgesetzt wird“, so Lederer.
Und nun also die RotwangenSchmuckschildkröte? Windisch geht davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handelt. „Aber im Bereich Bründlteiche und Rielteich leben bereits kleine Gruppen von drei bis fünfexemplaren.“Solange es dabei bleibt, werden die Tiere nicht eingesammelt.
Eine andere Veränderung hat Stephan Koblmüller von der Uni Graz im Visier. „Auch in Graz gibt es in der Mur Arten, die in Mitteleuropa schon relativ selten sind“, so der Biologe. Das neue Murkraftwerk werde sich in Sachen Diversität negativ auswirken, befürchtet der Experte.