„Die Neidgesellschaft stirbt nicht aus“
Leser verteidigen eine Professorin für Allgemeinmedizin, gegen die man Intrige vermutet.
„Kurioser Streitumallgemeinmedizin-uni“, 8. 9. ls Eltern einer Hausärztin im Ennstal haben wir jahrelang miterlebt, dass jeder Arzt am Land auf sich allein gestellt war. Mit der Schaffung des Institutes für Allgemeinmedizin hat sich sehr viel geändert, es gibt eine Anlaufstelle für Probleme, Beratung und Fortbildung auf neuestem Stand. Seit Kurzem gibt es auch eine lobenswerte Initiative von Frau Siebenhofer-kroitzsch, dass Studierende in die Praxen der praktischen Ärzte in Ramsau, Schladming, Haus und Gröbming als Praktikanten für vier Wochen kommen können, damit vielleicht der eine oder andere doch als Landarzt wiederkommt.
Es ist unglaublich, dass jetzt Vorwürfe erhoben werden, wo doch alle damals geforderten Ausschreibungskriterien für diesen Posten erfüllt wurden und dieser Posten aufgrund ihrer außerordentlichen Qualifikationen und Fähigkeiten an sie vergeben wurde. Die Neidgesellschaft stirbt offensichtlich nicht aus.
Mag. Vinzenz und Erika Pansi,
Graz/gröbming
AAuf Augenhöhe
Die Qualität der Arbeit von Frau Siebenhofer-kroitzsch steht außer Frage. Unter ihrer Leitung leisten Allgemeinmediziner am Institut einen hochwertigen Beitrag in der Forschung und Lehre, der das Fach Allgemeinmedizin endlich auf Augenhöhe mit anderen Spezialdisziplinen bringen kann. Be- zeichnend, dass anonym Anschuldigungen erhobenwerden – jemandem, der offensichtlich selbst zu feig für eine offene Diskussion ist, sollte in der Öffentlichkeit nicht so viel Raum gegeben werden.
Dr. Tanja Scarpatetti (Ärztin für
Allgemeinmedizin), Gröbming
Qualifikationen
Die Aufregung um eine Professorin für Allgemeinmedizin, die selbst nie Allgemeinmedizinerin war, verstehe ich nicht so ganz. Schließlich hatten wir auch schon einmal einen Verteidigungsminister, der nie beim Bundesheer war, und einen schönen, jungen, intelligenten Finanzminister, der – laut eigener Aussage – nicht einmal eine Online-überweisung durchführen konnte.
Ing. Thomas Probst, Allerheiligen bei Wildon
Für Impfpflicht
LB „Eigene Verantwortung“, 7. 9. Der Leserbriefschreiber verweist auf die Eigenverantwortung in Sachen Gesundheit und spricht der staatlichen Behörde die fachliche Kompetenz und die notwendige Wertehaltung ab. Jeder 1000. Masernpatient stirbt an dieser Erkrankung, vor der die Impfung schützt. 80 Prozent der Eltern jener Kinder, die beim vorletzten Masernausbruch in der Steiermark betroffen waren, waren Impfgegner.
Masern sind bereits am Beginn der Erkrankung hoch ansteckend und können am Anfang nicht von einem banalen Infekt unterschieden werden. Wenn nun ein Kind am Beginn der Masernerkrankung gemeinsammit vielen anderen in unserer Ambulanz oder beim Arzt wartet, ist die Wahrscheinlich-
keit einer Ansteckung für Ungeimpfte enorm hoch. Wir haben beobachtet, dass mehrere kleine Babys auf dieseweise erkrankt sind. Babys und Kinder mit Immunsuppression kann man nicht gegen Masern impfen. Die Masernimpfung schützt also nicht nur vor der Erkrankung, sie ist auch eine soziale Leistung.
Als Kinderarzt an der Grazer Kinderklinik möchte ich meine Patienten bestmöglich schützen. Die Empfehlungen der staatlichen Behörden in Sachen Gesundheit werden auch durch uns, die wir Kinder in unseren Ambulanzen behandeln, erstellt. Ich bin deswegen für eine Impfpflicht gegen Masern vor dem Kindergartenbesuch. Diese Maßnahme würde die Durchimpfungsrate weiter steigern. A. o. Univ.-prof. Dr. Werner
Zenz, Graz