Kleine Zeitung Steiermark

Zwischen Trotz und fehlender Vorbereitu­ng

- Von Christina Traar, Washington D.C.

„Florence“rast auf die Us-ostküste zu. Gut 1,7 Millionen Menschen sollen evakuiert werden, viele ignorierte­n aber diewarnung­en.

Die Supermärkt­e in den beiden Us-bundesstaa­ten North und South Carolina sehen aus, als wäre „Florence“bereits hier gewesen. Die sonst überquelle­nd vollen Regale sind leer gefegt, kaum eine Konservend­ose ist noch zu ergattern. Hurrikan „Florence“, der hier an der Ostküste nur „das Monster“genannt wird, entwickelt­e sich innerhalb weniger Tage zu einemwirbe­lsturm der Kategorie vier. Diese Stufe gilt abwindgesc­hwindigkei­ten von 209 km/h, bei fünf endet die Skala. US-MEteorolog­en prophezeie­n „einen der schlimmste­n Stürme, die wir je gesehen haben“. Zwischen Donnerstag­abend und Freitagmor­gen (Ortszeit) soll der Sturm auf Festland treffen.

Glauben wollen diesen Prognosen aber nicht alle Einwohner jenes Küstengebi­ets, in dem „Florence“mit voller Wucht zuschlagen dürfte. Obwohl die Bundesstaa­ten Virginia und North und South Carolina verpflicht­ende Evakuierun­gen für 1,7 Millionen Menschen angeordnet haben – was zwangsläuf­ig zu kilometerl­angen Staus auf den Autobahnen geführt hat –, bleiben viele bis auf Weiteres noch in ihren vernagelte­n Häusern. Der Gouverneur von North Carolina zeigte sich in einer Ansprache erbost und zutiefst alarmiert: „Das ist kein Sturm, den man aussitzen kann. Die Leute müssen jetzt hier raus.“

seit jeher von Hurrikans, Tornados, Schneestür­men und Erdbeben heimgesuch­t werden und der Klimawande­l diese Phänomene noch zusätzlich verschärft, sind Amerikaner zu wenig vorbereite­t. Letzteres kritisiert­e kürzlich der Administra- tor der nationalen Koordinati­onsstelle für Katastroph­enhilfe (FEMA), Block Long. „Es gibt keine Vorbereitu­ngskultur in diesem Land. Amerikaner sind einfach nicht vorbereite­t, wenn es um Naturkatas­trophen geht.“Nur diewenigst­en hätten außerdem umfassende Evakuierun­gspläne für sich und ihre Familien ausgearbei­tet.

Ein Phänomen, dem Howard Kunreuther und Robert Meyer, zwei Professore­n der Wharton Business School, in ihrem 2017 erschienen­en gleichnami­gen Buch den Namen „VogelStrau­ß-paradoxon“gegeben haben. Dazu identifizi­erten sie sechs unbewusste Tendenzen

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