Polizist als „Zugpferd“eines illegalen Pyramidenspiels
52-jähriger Beamter musste sich gestern in Graz verantworten. Der Prozess wurde vertagt.
Wegen
unerlaubten Pyramidenspielsmusste sich gestern ein steirischer Polizist (52) am Landesgericht Graz verantworten. Er bestreitet die Vorwürfe, er habe auch nie Mitspieler angeworben, sondern lediglich Bekannten „davon erzählt“. Seine Frau habe aber an dem sogenannten „Schenkkreis“teilgenommen. Er beklagte zudem vor Richterin Julia Riffel, dass er wegen seiner jahrelangen Suspendierung einen Verdienstentgang von 140.000 Euro habe. Und seine Anwaltskosten hätten sich auf 35.000 Euro summiert. „Aber nicht bei mir“, warf sein Verteidiger ein.
Ein Zeuge sieht das anders: Der Polizist habe ihn bei einer Grillparty zur Teilnahme überredet. „Er war der Kapo, ohne ihn ist nichts gelaufen. Er war das Zugpferd.“Da der Angeklagte Polizist war, sei er davon ausgegangen, dass „alles legal und risikolos“sei. Er selbst habe, als das Pyramidenspiel mangels neuer Mitspieler ins Stocken geriet, allen, die bei ihm investiert hatten, ihr Geld zurückgezahlt. „Ich wollte von dem schmutzigen Geld nichts mehr.“Zahlreiche Zeugen wurden gestern einvernommen, ei- FOTOLIA, GEPA, ÖVGW, DANNER nige fehlen noch, es wurde daher vertagt.
Das Verfahren gehört wie ein weiteres, das heute angesetzt ist, zum Umfeld des größeren „Schenkkreis-prozesses“gegen 16 Angeklagte, der am 1. Oktober am Landesgericht Graz losgeht und voraussichtlich bis Jänner dauert. Dort geht es unter anderem auch um schweren Betrug. Alfred Lobnik