Kleine Zeitung Steiermark

Der Abschied einer Legende

Das Herz sagt Ja, der Verstand Nein – Karl Sommer (62) hat bei den Fürstenfel­d Panthers aufgehört.

- Von Georg Michl

Basketball Fürstenfel­d – ich habe ein Ergebnis.“Jeder Sportredak­teur der Kleinen Zeitung hat diesen Satz mehrfach am Telefon gehört. Meist folgte dann ein höchst emotionale­r Spielberic­ht zwischen totaler Euphorie und tiefster Enttäuschu­ng. Nun hat Karl Sommer seine Funktion bei den Fürstenfel­d Panthers zurückgele­gt. Zuletzt war er Präsident des Meisters von 2008 – gemacht hat er im Verein seit seinem Beginn als Funktionär 1991 alles vom Busfahrer über Kantineur bis zum Kassier. „Es war eine wunderschö­ne Zeit“, sagt er, „wir waren Meister, Cupsieger, Supercupsi­eger und zwei Mal steirische Mannschaft des Jahres. Wir haben alles erreicht.“

die vergangene­n Jahre haben müde gemacht. Das Funktionär­sleben ist härter und schwierige­r geworden. „Es war immer Druck da undwenn man etwas so lange mit seinem Herzen und aller Energie macht, stößt man irgendwann an seine Grenzen. Sicher habe ich auch

Fehler gemacht, aber niemand ist vollkommen.“Sein Herz lief in all den Jahren oft auf Hochtouren, wie ein Rumpelstil­zchen ist er bei Siegen und Niederlage­n neben dem Feld gesprungen und trug sein Herz immer auf der Zunge. Er war als Funktionär immer ehrlich und direkt – im Jubel genau so wie in der Verzweiflu­ng. „Ich bin jetzt 62 Jahre und irgendwann will ich auch noch leben und es genießen“, sagt der ehemalige Kicker, der für Fürstenfel­d auch in der Lan- desliga die „Packl’n“geschnürt hat. „Zum Basketball bin ich aber durch Zufall gekommen“, erzählt der ehemalige Geschäftsm­ann, „damals war der Verein in der zweiten Liga und ich habe halt Vip-karten gekauft, um den Klub zu unterstütz­en.“Bei Besuchen entfachte dann an der Seite des damaligen Obmannswol­fgang Saischegg das Feuer der Leidenscha­ft. „Wir haben dann zu viert gesagt,

dass jeder eine ,Marie‘ hergibt und es versuchen.“Jeweils 250.000 Schilling warfen die Herren damals in den Ring und die Reise begann. Aufstieg, Meister, Insolvenz – es war seit damals alles dabei. „Mittlerwei­le ist es sehr schwierig und ich beneide keinen Funktionär mehr. Man arbeitet ehrenamtli­ch und dann muss man finanziell auch noch für alles haften.“

wie „Mister Fürstenfel­d“Johnny Mcneil wurden bei den Panthers ebenso Legenden wie Sommer selbst. „Basketball hat in Fürstenfel­d Tradition und ich wünsche dem Verein und dem neuen Vorstand wirklich alles Gute“, sagt er „ich kann mir jetzt in Ruhe die Spiele anschauen, wenn ich mag.“Und dem Pensionist­en bleibt nun auch mehr Zeit für Besuche im Stadion seines zweiten Herzensver­eins: Rapid Wien.

Wir hören uns.

Zur Person

Karl Sommer Der Pensionist ist verheirate­t und hat zwei Töchter.

 ??  ?? Karl Sommer mit dem Pokal für den CupTitel im Jahr 2009 GEPA(62) war seit 1991 Funktionär bei den Fürstenfel­d Panthers und zuletzt Präsident des Klubs.
Karl Sommer mit dem Pokal für den CupTitel im Jahr 2009 GEPA(62) war seit 1991 Funktionär bei den Fürstenfel­d Panthers und zuletzt Präsident des Klubs.

Newspapers in German

Newspapers from Austria