„Erlöst uns endlich
Kaum einer kennt die Probleme auf der B 320 besser als die Bürgermeister der Anrainergemeinden. Wir haben sie alle befragt, um zu sehen, was die dringlichsten Sorgen sind.
Die Serie der schwerenverkehrsunfälle auf der Ennstalbundesstraße nahm in den vergangenen Wochen fast gespenstische Formen an. Alle paar Tage beherrschte die B 320 (die übrigens auf steirischem Gebiet gerade einmal 61,4 Kilometer lang ist) mit Horrormeldungen die Schlagzeilen. Zwei Tote und mehrere Schwerverletzte seit Anfangaugust zeichnen eine drastische Momentaufnahme eines jahrzehntelangen Trauerspiels.
Mit dem medialen Druck stieg im Ennstal bei Bewohnern und Politikern auch die Hoffnung auf konkrete Maßnahmen, mit denen die berüchtigte Todesstrecke entschärft werden könnte. Bliebe die Frage, was konkret zu tun sei, wo die drängendsten Probleme liegen. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir mit den Bürgermeistern aller Gemeinden gesprochen, die unmittelbar an die B 320 grenzen. Sie kennen die Probleme schließlich am besten und dazu auch meist die machbarsten Lösungen.
Was beim Rundruf durch die Gemeinden praktisch in jedem Gespräch zuallererst kam, ist ein Problem, das baulich nicht zu lösen ist. „Erlöst uns endlich von den Mautflüchtlingen!“, appellieren die Ennstaler Ortschefs eindringlich. Fritz Zefferer, der als Bürgermeister von Mitterberg-st. Martin das wohl längste Stück der Ennstalbun-
Fünf Problemzonen der B 320
Wir haben mit den Bürgermeistern der Gemeinden entlang der Ennstalbundesstraße gesprochen. Das sind die fünf Gefahrenstellen mit dem größten Handlungsbedarf. desstraße in seiner Gemeinde hat, ist der Sache wissenschaftlich auf den Grund gegangen: „Wir haben Erhebungen durchgeführt, wonach bis zu 80 Prozent der Lkw auf der B 320 Mautflüchtlinge sind.“
Seiner Nachbargemeinde Gröbming hätte der rasant steigende Lkw-transit beinahe den Status als Luftkurort gekostet. Bürgermeisterthomasreingruber: „Wegen des Lärms durch den ständig steigenden Schwerverkehr mussten wir die Grenze des Luftkurortes weit von der Straße weg verlegen, sonst hätten wir die strengen Kriterien nicht erfüllen können.“
Einen der gefährlichsten Abschnitte auf der B 320 teilen sich die Gemeinden Aich und Haus im Ennstal. Auf einer Länge von knapp 700 Metern fin- den sich dort fünf Kreuzungen, hier passierten schon mehrere tödliche Unfälle. Franz Danklmaier (Aich) und Gerhard Schütter (Haus) sind sich einig, die Entschärfung dieser Gefahrenstelle könnte man relativ schnell angehen. Schütter: „Da gibt es schon seit einem halben Jahr einen fertigen Plan mit einer neuen Kreuzung, Begleitwegen und einer Überholmöglichkeit zwischen Aich und Ruperting.“
In Schladming wurden etliche Gefahrenstellen im Vorfeld der SKI-WM 2013 ausgemerzt, wie auch Bürgermeister Jürgen Winter bestätigt. Für ihn gilt es vor allem, eine koordinierte Lösung für die gesamte B 320 zu finden. „Es muss unser Ziel sein, einen überörtlichen, gesetzeskonformen Korridor festzulegen, wo man sich Flächen