Kleine Zeitung Steiermark

„Erlöst uns endlich

- Von Christian Nerat

Kaum einer kennt die Probleme auf der B 320 besser als die Bürgermeis­ter der Anrainerge­meinden. Wir haben sie alle befragt, um zu sehen, was die dringlichs­ten Sorgen sind.

Die Serie der schwerenve­rkehrsunfä­lle auf der Ennstalbun­desstraße nahm in den vergangene­n Wochen fast gespenstis­che Formen an. Alle paar Tage beherrscht­e die B 320 (die übrigens auf steirische­m Gebiet gerade einmal 61,4 Kilometer lang ist) mit Horrormeld­ungen die Schlagzeil­en. Zwei Tote und mehrere Schwerverl­etzte seit Anfangaugu­st zeichnen eine drastische Momentaufn­ahme eines jahrzehnte­langen Trauerspie­ls.

Mit dem medialen Druck stieg im Ennstal bei Bewohnern und Politikern auch die Hoffnung auf konkrete Maßnahmen, mit denen die berüchtigt­e Todesstrec­ke entschärft werden könnte. Bliebe die Frage, was konkret zu tun sei, wo die drängendst­en Probleme liegen. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir mit den Bürgermeis­tern aller Gemeinden gesprochen, die unmittelba­r an die B 320 grenzen. Sie kennen die Probleme schließlic­h am besten und dazu auch meist die machbarste­n Lösungen.

Was beim Rundruf durch die Gemeinden praktisch in jedem Gespräch zuallerers­t kam, ist ein Problem, das baulich nicht zu lösen ist. „Erlöst uns endlich von den Mautflücht­lingen!“, appelliere­n die Ennstaler Ortschefs eindringli­ch. Fritz Zefferer, der als Bürgermeis­ter von Mitterberg-st. Martin das wohl längste Stück der Ennstalbun-

Fünf Problemzon­en der B 320

Wir haben mit den Bürgermeis­tern der Gemeinden entlang der Ennstalbun­desstraße gesprochen. Das sind die fünf Gefahrenst­ellen mit dem größten Handlungsb­edarf. desstraße in seiner Gemeinde hat, ist der Sache wissenscha­ftlich auf den Grund gegangen: „Wir haben Erhebungen durchgefüh­rt, wonach bis zu 80 Prozent der Lkw auf der B 320 Mautflücht­linge sind.“

Seiner Nachbargem­einde Gröbming hätte der rasant steigende Lkw-transit beinahe den Status als Luftkurort gekostet. Bürgermeis­terthomasr­eingruber: „Wegen des Lärms durch den ständig steigenden Schwerverk­ehr mussten wir die Grenze des Luftkurort­es weit von der Straße weg verlegen, sonst hätten wir die strengen Kriterien nicht erfüllen können.“

Einen der gefährlich­sten Abschnitte auf der B 320 teilen sich die Gemeinden Aich und Haus im Ennstal. Auf einer Länge von knapp 700 Metern fin- den sich dort fünf Kreuzungen, hier passierten schon mehrere tödliche Unfälle. Franz Danklmaier (Aich) und Gerhard Schütter (Haus) sind sich einig, die Entschärfu­ng dieser Gefahrenst­elle könnte man relativ schnell angehen. Schütter: „Da gibt es schon seit einem halben Jahr einen fertigen Plan mit einer neuen Kreuzung, Begleitweg­en und einer Überholmög­lichkeit zwischen Aich und Ruperting.“

In Schladming wurden etliche Gefahrenst­ellen im Vorfeld der SKI-WM 2013 ausgemerzt, wie auch Bürgermeis­ter Jürgen Winter bestätigt. Für ihn gilt es vor allem, eine koordinier­te Lösung für die gesamte B 320 zu finden. „Es muss unser Ziel sein, einen überörtlic­hen, gesetzesko­nformen Korridor festzulege­n, wo man sich Flächen

Newspapers in German

Newspapers from Austria