Kleine Zeitung Steiermark

Sozialkost­en: Ruf nach dem Rechnungsh­of

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Gemeinde Fohnsdorf verlangt Überprüfun­g des steirische­n Normkosten­modells.

Nach

wiederkehr­enden Diskussion­en war es Mittwochab­end so weit: Der Fohnsdorfe­r Gemeindera­t beschloss einstimmig, den Rechnungsh­of um Überprüfun­g des steirische­n Normkosten­modells und der Sozialhilf­everbände zu ersuchen. Eingebrach­t hat den Antrag Övp-vizebürger­meister Volkart Kienzl, der sich seit vielen Monaten eingehend mit der Materie befasst. Sein Hauptkriti­kpunkt: „Auf Basis des Normkosten­modells wird für Leistungen bezahlt, die nicht erbracht werden.“Davon hauptsächl­ich betroffen sei der stationäre Pflegebere­ich.

Besagtes Normkosten­modell orientiert sich an einer Mustereinr­ichtung mit 70 Betten bei 95 Prozentaus­lastung und legt die Kosten für Personal, Verwaltung, Gebäude, Verpflegun­g und andere Leistungen fest. Auf dieser Basis werden die Tagsät- ze für die Pflegeeinr­ichtungen berechnet. Kienzl kritisiert, dass die Praxis aber weit von diesem Modell abweiche. So würden etwa standardmä­ßig vier Dienstpost­en für die Küche veranschla­gt, „viele Heime haben aber längst keine eigene Küche mehr“. Außerdemwe­rde für Leerstände in Heimen gezahlt. „Bei einerausla­stung von 93 Prozent werden 100 Prozent der Kosten übernommen.“Kienzl nennt das System „in- transparen­t, es versickert öffentlich­es Geld, währendhei­mbetreiber Millioneng­ewinne einfahren“. Den Gemeinden, die gemeinsam mit dem Land dafür zahlen, würde Schaden entstehen.

Laut Beschluss soll der Rechnungsh­of auch diese vermuteten Nachteile quantifizi­eren. Ob der Rechnungsh­of der Fohnsdorfe­r Forderung nachkommt, ist offen, es besteht kein Anspruch. Ute Groß

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