Terrorverdächtigen
Er stand im Verdacht, ISMitglied zu sein – und es wurden ihm Kontakte zum Drahtzieher der Paris-attentate, Abdelhamid Abaaoud, nachgesagt. Doch der Prozess vor einem Salzburger Schöffengericht endete für den Marokkaner Abid T. (30) Mitte August in der Zweitauflage des Prozesses mit einem Freispruch. Das Ersturteil (sechs Jahre Haft) hatte der OGH aufgehoben, der nun nach einer Nichtigkeitsbeschwerde des Staatsanwaltes neuerlich amwort ist.
Jetzt sitze der Marokkaner in Vordernberg und genieße das wunderschöne Ambiente, heißt es in einem „vertraulichen Hin- weis“. Oberstherwig Rath, Leiter des Anhaltezentrums Vordernberg, bestätigt, dass sich Abidt. inauslieferungshaft befindet. Er kenne die Hintergründe nicht, jedenfalls gebe es mit ihm keine Probleme.
Dazu kann auch der Sprecher des Landesgerichtes Salzburg nichts sagen. Vermutlich hat die Behörde den Marokkaner aber deshalb in Schubhaft genommen, um zu verhindern, dass er auf freien Fuß gesetzt wird. Denn nach dem Freispruch hätte er – obwohl dieser nicht rechtskräftig ist – freigelassen werden müssen.
Der Marokkaner wurde im Juli 2016 in Belgien unter Terrorverdacht verhaftet, nachdem er zuvor der Salzburger Polizei entkommen war. Damals, im Dezember 2015, stürmten schwer bewaffnete Polizisten und Verfassungsschützer ein Flüchtlingsheim. T. gelang die Flucht, musste in der Unterkunft aber sein Handy zurücklassen, auf dem die Telefonnummer des Paris-attentäters gespeichert war. Monate später ging er der belgischen Polizei ins Netz und wurde an Österreich ausgeliefert.
Bei der Razzia gingen der Salzburger Polizei aberzwei andere Is-verdächtige ins Netz: Abdel Haddadi und Muhammad Usman. Sie waren einen Tag nach den Pariserattentaten im November 2015 im Flüchtlingsstrom nach Österreich gelangt. Auch siewaren mit Abaaoud in Verbindung, sie wurden nach Frankreich ausgeliefert.