„Schnelles, entschlossenes Handeln ist gefragt“
Der unerwartete Rückzug von Spö-parteichef Christian Kern beschäftigt unsere Leser.
„Ein unheimlich ung’schickter Abgang“, 19. 9.
Ist es möglich, dass Christian Kern einfach die „Schnauze voll hatte“von den oberg’scheiten Provinzfürsten, den Häupls und Niessls und einer Partei, die es bis heute nicht geschafft hat, ihr ureigenstes Parteianliegen klar und deutlich zu formulieren, sondern sich dumm und hilflos nach rechts verbiegt, anstatt klare Kanten und Kontur und damit sich wählbar zu zeigen? Der vergangene Wahlkampf hat ja die elementare Dummheit von Parteikreisen drastisch ans Tageslicht gebracht. Vielleicht besinnt man sich einmal auf grundsätzliche Werte angesichts der täglichen politischen Werte-erosion unserer Regierung. Es ist schadeumkern, nur stand er sich leider meist mit falschen Beratern selbst im Weg. STD Heinz R. Gallist, Graz
Sinkendes Schiff
So eine Enttäuschung, Kern wollte in der SPÖ nur Kanzler werden, nachdem das danebenging, kürt er sich selbstzumeuSpitzenkandidaten. Als treue Spö-wählerin habe ich ihn im Oktober gewählt. Liebe SPÖ: Kehrt endlich zu euren Wurzeln zurück und zeigt glaubhaft, dass ihr die Vertreter der Menschen seid, denen es in Österreich schon lange nicht mehr gut geht. Die derzeitige Regierung beweist nämlich jeden Tag, dass sie diesen Menschen noch mehrwegnehmen will (12Stunden-tag, Kürzungen im Kranken- und Bildungsbereich etc.). Eva Koller, Graz
Irgendwas mit EU
Das kennt man ja schon. Das Ungewöhnliche und Neue an der Geschichte ist lediglich, dass Christian Kern nicht von seinen Parteigenossen nach dem Dilbert-prinzip nach oben gelobt wird, sondern dass er das selbst macht. Ein echter Macher. Aber die Entscheidung ist sehr logisch: Von Brüssel aus kann man mehr gegen die unerwünschte Regierung in Österreich ausrichten und erspart sich zudem den anstrengenden Weg zurück in die Regierung.
Ing. DI (FH) Bernhard Rössmann, Hart bei Graz
Kernspaltung
Einen größeren Gefallen konnte Kern der SPÖ mit seinem Rücktritt nicht machen. Sama uns ehrlich: Für einen SPÖGranden hat er einfach zu we- nig Körper. Außerdem ist seine Ausdrucksweise für eingefleischte Sozialisten etwas zu dick aufgetragen. Steht auch im Widerspruch zu seiner Statur. Ob er in Brüssel eine gute Figur machen wird? Schau ma amol.
Jedenfalls müssen jetzt die Urgesteinsozialgranden wieder einen ihrer Dauerbrenner zum obersten Oppositionsredner und Parteichef küren, dann wird wieder urösterreichisch und vollmundig oppositioniert.
Manfred Herfert, Graz
Führungslos
So schnell kann’s gehen und aus der SPÖ wird eine führungslose Partei. Schnelles, entschlossenes Handeln ist gefragt, um Einigkeit zu beweisen und um nicht als Chaostruppe dazustehen. Kern versucht irgendwie, sein Gesicht nicht zu verlieren, und fordert seine Partei – wahr-
scheinlich ein letztes Mal. Egal, was passiert, die politischen Gegner werden sich ins Fäustchen lachen. Österreich hat jedenfalls auf Bundesebene die schwächste SPÖ aller Zeiten. So zerrüttetwar sie noch nie. Traurig, aber wahr.
Egon Hofer, Maria Saal