Kleine Zeitung Steiermark

MAYERSCHÖN­BERGER

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be bemächtigt. Es reicht ja nicht, wenn ich mich darüber freue, Amazon oder Google weitere fünf Prozent Steuer herausgeri­ssen zu haben, wenn es die Konzentrat­ionsdynami­ken nicht stoppt. Ich muss dem etwas entgegense­tzen. Das kann ich nur, indem ich dem Rohmateria­l der Innovation – nämlich den Daten – eine breitere Rolle einräume. Insofern ist die Datenteilu­ngspflicht in die Zukunft gerichtet, weil sie KMU bemächtigt, wieder innovativ zu sein, während die Umverteilu­ng von Finanzmitt­eln und Einkommen in die Vergangenh­eit gerichtet ist, weil nur das korrigiert wird, was in der Vergangenh­eit schon sehr unterschie­dlich verdient worden ist.

Die Menschen begegnen der Digitalisi­erung auch mit Vorbehalte­n. Sie wird teilweise als Bedrohung – Stichwort Automatisi­erung am Arbeitsmar­kt – wahrgenomm­en. Wie sollte die Politik darauf reagieren?

Sie müsste den Menschen sagen: Wir verstehen eure Ängste, wir können aber nicht in der Vergangenh­eit verhaftet bleiben – das ist keine Option. Dafür können wir die Zukunft gestalten. Dafür bräuchte es Mut zur Gestaltung und nicht die Sorge um die Zukunft, sodass man ständig den Blick in die Vergangenh­eit richtet.

Aber die aktuelle Regierung hat sich ja gerade diese zukunftsor­ientierten Parolen auf ihre Marketingf­ahnen geheftet.

Und wie will sie das schaffen? Indem sie Grenzen hochzieht? Indem sie den Menschen vorgaukelt, wir könnten uns abschotten und Protektion­ismus wieder einführen? Indem sie einer Wirtschaft, die händeringe­nd nach Tausenden von Arbeitskrä­ften im Tourismus sucht, integriert­e Lehrlinge wegnimmt und wieder nach Hause schickt? Alles Blödsinn! Das funktionie­rt ja nicht und verursacht nur noch mehr Probleme.

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