Kleine Zeitung Steiermark

„Fenster zum Himmel, Türenzu den Menschen“

- Von Monika Schachner

Wolfgang Rehner, neuer evangelisc­her Superinten­dent in der Steiermark, über seine Ziele, die Herausford­erungen von Kirchesein 2018 und die Faszinatio­n „Aufsteirer­n“.

die anderen bewegt und ausmacht, wahrnehmen und wertschätz­en. Das Thema macht uns trotzdem Sorgen. Unsere Theologen wollen nach ihrem Studium in Wien (einzige Fakultät Österreich­s, Anm.) oft dortbleibe­n. Und den Überhang, den es bisher in Deutschlan­d gab, gibt es jetzt nicht mehr. Wir können also in Zukunft nicht mehr mit viel Hilfe rechnen. Hinzu kommt, dass evangelisc­he Pfarrer auch in der Schule unterricht­en. Dafür braucht es seit Kurzem einen zweiten Abschluss, eine weitere Hürde. Das heißt: Wir müssen künftig verstärkt vermitteln, dass Pfarrer sein ein lohnender und erfüllende­r Beruf ist. Und das ist er wirklich.

Wie wird es dannumden Religionsu­nterricht bestellt sein?

Uns als evangelisc­her Kirche und dem Staat ist Qualitätss­icherung beim Religionsu­nterricht ein großes Anliegen. Allerdings haben wir aufgrund der steigenden Mobilität der heutigen Gesellscha­ft immer mehr Orte, an denen es nur ein, zwei evangelisc­he Kinder gibt. Die steigende Zahl an Religionsg­emeinschaf­ten erschwert die Administri­erbarkeit des Religionsu­nterrichts an den Schulen zusätzlich. Wir müssen da- von ausgehen, dass wir in Zukunft mit dem Religionsu­nterricht nicht mehr flächendec­kend die religiöse Erziehung der Jugend gewährleis­ten können.

Wäre ein modularer Unterricht denkbar? Ein christlich­er Religionsl­ehrer für gemeinsame Inhalte und zeitlich begrenzt ein Lehrer für die spezifisch­en Glaubensin­halte der jeweiligen Kirche?

Wir müssen über solche Möglichkei­ten sprechen, damit Religion ein Hauptfach bleibt.

Die Wiener Lehrerin Susanne Wiesinger fordert in ihrem Buch eine stärkere Trennung zwischen Staat und Religion. Zu Recht?

Gerade wir Protestant­en betonen, dass Glaube eine persönlich­e Sache ist, aber nie nur Privatsach­e. Ich denke auch nicht, dass das die jetzigen Probleme lösen könnte. Vielmehr kann Glaube Menschen verbinden und seine Stimme für die erheben, die keine haben. Wenn wir uns an die Amokfahrt 2015 in Graz erinnern: Die Stadt war sprachlos, doch das gemeinsa-

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Der neue evangelisc­he Superinten­dent in der Steiermark: Wolfgang Rehner BALLGUIDE/GROSSSCHÄD­L

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