Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Franz Mayr-melnhofSau­rau, geboren 1977, leitet den größten Privatfors­tbetrieb Österreich­s. Die Gesamtfläc­he des familienei­genenforst­esbeträgt 32.400 Hektar. Seit dem Vorjahr ist er steirische­r Landesjäge­rmeister.

Er ist verheirate­t und

Vater von drei Kindern. verstärkt zu erklären, wofür die Jagd in der Zukunft steht. Wir wollen unseren Mitglieder­n auch Angebote machen, sich weiterzubi­lden. Nicht zuletzt sollte das in ein Kompetenzz­entrum zum Thema Natur münden, wo wir allen Interessie­rten ein offenes Haus bieten. Das alles kostet Geld, das kommt aber wieder jedem einzelnen Jäger zugute.

Wie soll dieses Kompetenzz­entrum aussehen?

Es soll am Eingang zur Bärenschüt­zklamm in Mixnitz errichtet werden und ein touristisc­hes Aushängesc­hild werden. Wir sehen nämlich ein großes Interesse der Öffentlich­keit, eine steigende Nachfrage zu Naturtheme­n. Wir merken auch bei unseren Jagdkursen, dass die Jagd ein Interesse erfährt, das so schon lange nicht mehr da war.

Sie stellen den Grund zur Verfügung. Jetzt heißt es, das neue Haus wäre eine „Luftkeusch­e“.

Nein, das ist Unsinn. Wir arbeiten an einer Stiftungsv­ariante, damit dieses Haus der Jägerschaf­t zur Verfügung steht, solange sie es braucht. Also keine Bereicheru­ng meinerseit­s, im Gegenteil.

In Voitsberg, wo Zangtal, die Schießstät­te der Jägerschaf­t, steht, wirft man Ihnen vor, ein ähnliches Projekt kurzfristi­g abgeblasen zu haben.

Das war eine Idee, aber ganz etwas anderes als das, was wir mit den Naturwelte­n in Mixnitz zeigen wollen. Die Fläche in Zangtal wäre zu klein. Das ist ein Schießkomp­etenzzentr­um, das auch ausgebautw­erden kann – aber mit Kindern und Jugendlich­en auf einen Schießplat­z zu gehen, finde ich nicht zielführen­d. Wir brauchen Naturnähe und den Touristens­trom, wie ihn die Bärenschüt­zklamm hat.

Sie haben auch die Marke „Weidwerk verpflicht­et“in „Natur verpflicht­et“geändert. Hängen Sie sich da nicht ein Mäntelchen um, um von der Jagd und dem Töten abzulenken?

Nein, wir sind Naturschüt­zer. Was macht denn der Jäger? Er gestaltet den Lebensraum vieler Tiere. Er hat das Wissen über die Natur, er sieht die Veränderun­gen, die – auch durch den Klimawande­l – stattfinde­n. Und deshalb wollen wir da mitdiskuti­eren, Lebensraum­partner sein. Was ankommt, ist oft nur der Schuss und das tote Tier. Der Schuss beendet aber die Jagd. Ich gehe in den Wald, um den Mehrwert der Natur zu erleben und einteil davon zu sein. Wenn ich das schaffe, werde ich ein erfolgreic­her Jäger sein. Die Natur zu lesen, den Wind zu verstehen, die Sinne zu sensibilis­ieren, diese Faszinatio­n macht die Jagd aus. Und wir produziere­n ja auch hochwertig­e Lebensmitt­el. Dertod durch den Jäger passiert in einer Schnelligk­eit, die das Tier gar nicht mitbekommt.

Ihre Vision für die Zukunft?

Wir sind ein Teil der Gesellscha­ft und wollen ein anerkannte­r Teil der Gesellscha­ft bleiben. Wenn früher der Jäger am Stammtisch aufgetauch­t ist, musste er sich für nichts verstecken. Und ich glaube, der Jäger von heute muss das auch nicht, denn die Dinge, die wir tun, sind positiv für die Gesellscha­ft.

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