Kleine Zeitung Steiermark

Papageien-happy-end nach 15 Monaten

- Von Christian Penz

Herr Karl war seit 2017 in Kumberg abgängig. Was keiner ahnte: Er lebte nur unweit entfernt.

Sie waren, auch wenn unehelich liiert, ein echtes Traumpaar. Die Graupapage­ien Herr Karl und Frau Traude aus Kumberg (Bezirk Graz Umgebung). Doch ihr trautes Glück, welches mehr als 13 Jahre währte, fand im Vorjahr ein jähes, trauriges Ende. Karl flatterte durch eine offene Käfigtür davon, wurde fortan nicht mehr gesehen. Von Tag zu Tag, von Monat zumonat schwanden die Hoffnungen auf Karls Wiederkehr. Bis, ja bis es zu einer dramaturgi­sch unglaublic­hen Wende kam ... Dazu aber später.

Denn man soll, bevor es zum filmreifen Happy End kommt, das Leben der gefiederte­n Freunde in einer Rückblende betrachten. „Siewaren einherz und eine Seele“, werden sie von Besitzerin Beate Stowasser charakteri­siert. Und, noch besser, die beiden redeten wie einwasserf­all, schossen mit ihren Wortmeldun­gen stets den Vogel ab. Imitierten Karl undtraude doch gekonnt Stimmlage und Wortwahl ihrer Besitzerin.

„A Ruah! I hol die Polizei!“, warnte Herr Karl einmal in der Stimmlage seiner Besitzerin. Was zur Folge hatte, dass eine Nachbarin entschuldi­gend Frau Stowasser aufsuchte („Beate, es tut mir so leid, dass wir so laut waren“). Für Irritation­en sorgten die Papageien (15 und 13 Jahre alt) auch, wenn sie den Piepton eines zurückfahr­enden Lkw oder das Gepiepse des StarWars-roboters R2-D2 nachmachte­n. Spaßig wurde es, wenn Karl die „Doktor Schiwago“-melodie pfiff.

Entnervt ob eines quietschen­den Gartentürl­s, läutete übrigens schon einmal einenachba­rin an: „Sie sagte mir, dass sie narrisch wird wegen des lauten Türls – das Quietschen­war aber eh nur der Herr Karl.“

Mit dieser Gaudiwar es, wie eingangs erwähnt, im Mai 2017 mit einem Flügelschl­ag vorbei: „Ich habe über Tierheime gesucht, über Facebook – es war aussichtsl­os. Keine Spur von Karl, keine Hoffnung mehr.“Die geprüftebe­statterin erzählte dann einem Steinmetz, dass sie einen neuen Partner für Traude suchen müsse. Über drei Ecken wurde klar, dass jemand ganz in der Nähe den Karl beherbergt.

„Ich sagte dem Mann dann: Sie haben meinen Papagei!“– „Ja, aber schon mehr als ein Jahr lang. Den wollen Sie jetzt wieder? Aber meine Kinder hängen doch so an ihm“, entgegnete der Neo-besitzer. Dieser hatte den Herrn Karl naturgemäß schon häuslich eingericht­et. „Er hat auch gewusst, wie mein Vogel heißt, weil er sich ja namentlich vorgestell­t hat“, schildert die Kumbergeri­n. „Ich hab’s echt nicht glauben können, dass Charly 15 Monate lang nur ein paar Hundert Meter von uns entfernt gelebt hat.“

Weil die Besitzverh­ältnisse eindeutig waren, erfolgte die Rückgabe – nach 15 unendlich langen Monaten. Beate Stowassers Appell an Menschen, denen Tiere zufliegen: „Bitte melden Sie das umgehend. Der Tiere und der Besitzer wegen.“

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Herr Karl (rechts) mit Traude und Besitzerin Beate Stowasser FUCHS (2)
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