Kleine Zeitung Steiermark

Musik, die reinste Form der Emotion

- Von Sarah Ruckhofer

Und plötzlich steht da David, der junge Bursch mit seiner Harmonika, und interpreti­ert Leonardcoh­en. Alsteil einer Formation, und doch sind die Blicke auf ihn gerichtet. „Ich habe David 2016 das erste Mal auf der Bühne erlebt und wusste, das wird spannend. Durch sein Spiel erzählt er Geschichte­n, von denen er selbst noch gar nicht weiß. Es war eine große Tiefe, ein besonderer Zauber“, so Ferdinand Nagele. Die Begegnung zwischen ihm und David Johannes Siebenhofe­r wird viel bewegen.

Vor dieser Zäsur liest sich Davids Biografie wie derwunscht­raum aller musikalisc­hen Eltern: Mit fünf lernt er das Harmonikas­piel von seinem Onkel, mit sieben nimmt der Bub Klavierunt­erricht. 2010, mit gerade einmal zwölf Jahren, siegt David Johannes Siebenhofe­r beim Steirische­n Harmonikaw­ettbewerb. Es folgen Auszeichnu­ngen, Auftritte, Medienberi­chte. Als „Wunderkind der Volksmusik“tourt er durch Österreich und Deutschlan­d, macht „nebenbei“seinen Abschluss am Musikobers­tufengymna­sium in Graz. Die Verleihung des Jugendprei­ses beim HarmonikaA­ward rückt den jungen Mann 2015 erneut ins Rampenlich­t.

Die klassische Volksmusik ist dem Krakauer zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr genug. Er experiment­iert mit seinem Bruder mit elektronis­cher Musik, ist Gründungsm­itglied der Band „mamabeda“und vertieft sich in den Jazz. 2016 dann der Auftritt im Griessner Stadl von Ferdinand Nagele und Anita Winkler. Im 990-Seelen-ort Stadl an der Mur haben derweit gereiste Supervisor und Schauspiel­er und seine Frau einen Kunstverei­n geschaffen, der radikal anders ist. Mit einer mutigen Verbindung von zeitgenöss­ischerkuns­t und traditione­ller Volkskultu­r erregt das Programm des Griessner Stadls österreich­weit Aufmerksam­keit. „Unsere Grundidee ist es, junge Leute zu fördern, aber auch zu fordern“, so Nagele. Genau das passiert mit David.

2017 spielt er sein erstes zweistündi­ges Soloprogra­mm im „Stadl“, der erste von einer geplanten Reihe an Auftritten. Bis 2021 soll das Publikum die Entwicklun­g des einstigen Wunderkind­es Jahr für Jahr mitverfolg­en können. „Ohne Vorga-

Vomwunderk­ind der Volksmusik zum musikalisc­hen Grenzgänge­r. David Johannes Siebenhofe­r (20) aus Krakau interpreti­ert steirische­s Brauchtum auf völlig neue Art undweise.

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Als Kind beim „Aufsteirer­n“, die Harmonika fast größer als der Bub. 2018 im Griessner Stadl
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 ??  ?? Mit fünf begann David zu spielen, nun geht’s für ihn nach Amerika
Mit fünf begann David zu spielen, nun geht’s für ihn nach Amerika

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