Kleine Zeitung Steiermark

Harte Schale, weicher Kern

- Von Birgit Pichler

Knackige Kerlchen: Wie selbstvers­tändlich sind Nüsse das ganze Jahr im Supermarkt verfügbar. Doch woher kommt, was wir knabbern oder in die Mehlspeise­n rühren? Und welche „Nuss“darf sich überhaupt so nennen?

Herrlich, wie sie duftet – Omas frisch gebackene Nusspotize. Mit Walnüssen, die so großwaren, dass sie kaum in einer Faust Platz fanden. Der Frost hat den heimischen Nüssen in den letzten Jahren stark zugesetzt, doch heuer sollte die Ernte wieder üppiger ausfallen. Dem Backen tut die Witterung allerdings keinen Abbruch. Längst sind wir nicht mehr auf heimische Früchte angewiesen. Der Großteil der Walnüsse, die geknackt und abgepackt in Österreich­s Supermärkt­en lagern, stammt aus Chile, den USA oder aus nahen Ländern wie Rumänien oder Ungarn.

Kommt die Sprache auf die „Nüsse“beim (Kekserl-)backen, werden Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln oft in einem Atemzug genannt. Doch die Mandel ist genau genommen keine Nuss. Sie gehört zur Prunusfami­lie wie die Hauszwetsc­hke und ist ein Rosengewäc­hs. Ihre Ernte zieht sich von den grünen Aprilmande­ln im Mittelmeer­raum bis zu den hartschali­gen Früchten tief in den November hinein. Wer sie knackt, kann die Kerne beden- kenlos knabbern. Auch mit der Haut. Hartnäckig hält sich das Gerücht, man müsse Mandeln schälen, umzu verhindern, dass der enthaltene Stoff Amygdalin in unserem Körper giftige Blausäure abspalte. Stimmt schon, wenn man an Bittermand­eln knabbert. Was aber im Supermarkt zwischen den Backzutate­n lagert, sind Süßmandeln. Und die stecken voll gesunder Fette, Vitamine, Magnesium, Kalium oder Kalzium.

Haselnüsse sind echte Nüsse und schmecken am besten jung vom Strauch. Wie alle Nussarten sind sie reich an gesunden Fettstoffe­n, Vitaminen und Mineralsto­ffen. Was wir zum Knabbern und Backen verwenden, stammt meist nicht von heimischen Haselsträu­chern, sondern von der Lambertsha­sel. Sie wächst sich zum Baum aus und wird vorwiegend in der Türkei, aber auch in Italien kultiviert. Wer einen Maroni-haselnuss-kuchen backt, rührt eigentlich zwei

Nussarten in den Teig. Denn die Edelkasta- nien zählen botanisch gesehen auch zu den Nüssen. Ebenso wie Bucheckern oder Eicheln. Allerdings sollte man Bucheckern nicht roh verspeisen – sie müssen geröstet oder überbrüht werden. Eicheln müssten tagelang gewässert werden, um die Gerbstoffe loszuwerde­n. Aromatisch­er sind da schon Cashewnüss­e, Pistazien, Kokosnüsse oder Pekannüsse – sie zählen allerdings nicht zu den echten Nüssen, sondern zu den Steinfrüch­ten.

Auch Muskatnuss, Paranuss und Erdmandel sind – botanisch betrachtet – keine Nüsse. Mit der Erbse verwandt und eine Hülsenfruc­ht ist die Erdnuss.

Die Macadamian­uss hingegen hält, was ihr Name verspricht. Die cremeweiße­n Früchte sind recht gehaltvoll und schlagen mit rund 720 Kilokalori­en pro 100 Gramm zu Buche. Im Vergleich halten Mandeln bei rund 575 und Cashews bei 553 Kilokalori­en. Ob Nuss oder nicht – köstlich sind (fast) alle.

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23. SEPTEMBER 2018
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