Kleine Zeitung Steiermark

Rendi-wagner bräuchte eine Generalvol­lmacht

- Peter Huemer

Pamela Rendi-wagner eine Chance? Vermutlich nicht. Weil sie keine kriegt. Sie hat, wie allgemein festgestel­lt, keine „Hausmacht“in der Partei. Kann sie auch nicht haben, weil sie erst seit anderthalb Jahren Spö-mitglied ist. Und spürbare Ablehnung in Teilen der Partei schlägt ihr schon jetzt entgegen. Ihr Aufstieg scheint manchen allzu atemberaub­end. Und noch ärger: Sie gilt als Erfindung von Christian Kern.

Eine Chance hätte sie dann, wenn sie es macht wie Sebastian Kurz und der Partei, die am Boden liegt, ein Ultimatum stellt: loyale Unterstütz­ung und freiehandi­n ihren Entscheidu­ngen. Und das schriftlic­h.

Mündlich nützt nichts. Kriegt sie das nicht, verzichtet sie. Sebastian Kurz hatte allerdings einen Vorteil: Er konnte sich auf den Parteivors­itz vorbereite­n, ein Team um sich schaffen und eine Hausmacht aufbauen.

Die Junge ÖVP, bis dahin eine Lachnummer in und außerhalb derpartei, wurde unter Kurz eine Organisati­on mit Posten und Pfründen.

Pamela Rendi-wagner braucht Verbündete. Die Wiener SPÖ wird das eher nicht sein. Bürgermeis­ter Ludwig hat erklärt, Rendi-wagnerwerd­e „eingebette­t in ein gesamtes Team“. Klingt bedrohlich. Und der steirische Spö-parteiobma­nn Michael Schickhofe­r: Das letzte Wort in der SPÖ haben „die entscheide­nden Gremien“. Das heißt: Es wird weitergest­ritten. Aber gerade das hält die SPÖ ganz schlecht aus.

Eine Generalvol­lmacht für dievorsitz­ende hieße nicht, dass die innerparte­iliche Demokratie ausgeschal­tet wird. Es hieße nur, dass RendiWagne­r das letztewort haben muss und dass das auch von allen (ohne Querschüss­e!) akzeptiert wird. Natürlich ist das eine Art zeitgenöss­ischer aufgeklärt­er Absolutism­us, wie er unter Kreisky funktionie­rt hat, ehe dieser sich selbst in heillose innerparte­iliche Konflikte begeben hat.

die Spö-granden sich auf eine solche Generalvol­lmacht einlassen, ist unwahrsche­inlich. Der SPÖ geht es noch nicht schlecht genug. Amende gilt fürrendi-wagner der Satz vonherbert Achternbus­ch: Du hast keine Chance, aber nütze sie!

Dass SPÖ-GRANden sich auf eine Generalvol­lmacht einlassen, ist unwahrsche­inlich. Es geht ihnen nicht schlecht genug.

lebt als Autor in Wien

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