Zwölf Schüsse
„Erfolg“einer neuen Mess-technologie gefällt nicht allen: Gerät in Dürnstein von Unbekanntem lahmgelegt. Neue Kästen führen zu sprunghaftem Anstieg der Anzeigen.
Da hat einmal ein Autofahrer zurückgeschossen“, kommentiert eine Beobachterin launig. Wobei diese Aktion vielmehr gefährlich als komischwar: Zwölf Schüsse hat in dernacht aufmontag einunbekannter auf den Radarkasten in Dürnstein in der Steiermark (Bezirk Murau) abgefeuert. Die Schüsse fielen aus einer Pistole, Kaliber 9 Millimeter. Der Radarkasten ist zerstört und wurde gestern abgebaut.
Einige Einwohner haben die Schüsse zwar gehört, nachdem sie aber um circa 4.30 Uhr früh fielen, dachten sie an einen Jäger oder Brauchtumsschüsse.
Gut möglich, dass der Schütze ein Autofahrerwar, der von diesem Radarkasten schon öfter geblitzt worden ist. Dürnstein gehört nämlich zu den Spitzenreitern in ganz Österreich, was Radarstrafen betrifft. „Wir haben derzeit rund 5000 bis 8000 Geschwindigkeitsübertretungen prowoche, die zu einer Anzeige führen“, erklärt Friedrich Sperl, Leiter des Sicherheitsreferates und Verkehrsreferent der Bezirkshauptmannschaft Murau. Im Schnitt macht das also rund 1000 Anzeigen pro Tag oder mehr als 40 pro Stunde aus. „Wir haben schon um Aufstockung des Personals angesucht, sonst lassen sich die Anzeigen nicht mehr fristgerecht bearbeiten“, sagt Sperl. KK Das Strafgeld fließt übrigens in die Erhaltung der Landesstraßen.
Die Anzeigenflut ist auf eine Änderung der Technologie zurückzuführen. In Dürnstein steht eines der ersten Geräte, die nicht nur in die Fahrtrichtung „blitzen“, sondern auch in die Gegenrichtung. Da die Garantie der alten Radarmessgeräte demnächst ausläuft, rüstet das Innenministerium nämlich derzeit die gefürchteten grauen Kästen – von außen kaum erkennbar – von Radar- auf Lasertechnologie auf. Rund 30 Prozent der „stationären Kabinen“sind bereits auf Lasertechnik umgestellt. Binnen drei Jahren sollen es laut Wolfgang Staudacher, Leiter der Verkehrsabteilung der steirischen Polizei, 100 Prozent sein. Die Kamera – eine Digitalkamera mit Rotlichtblitz – bleibt dabei gleich, nur die Messeinheit ist eine andere. Erkennbar sind die neuen Kästen an einem zusätzlichen, in der Mitte des Kastens angebrachten dunklen Fenster.
Die Umrüstung hat sich in einem sprunghaften Anstieg der Anzeigen niedergeschlagen: Sage und schreibe 22.000 Anzeigen wurden nach einer Schwerpunkt-aktion der steirischen Polizei allein in der ersten Schulwoche erstattet (die Kleine Zeitung berichtete). Während 1500 davon auf Organstrafverfügungen nach mobilen Messungen ausfielen, wurden