Die Nebenwirkungen des Yoga-hypes
„Wildwuchs“in derausbildung, Fitness statt Entspannung: drei Fragen aus der Praxis.
1 Kann Yoga nur Sport sein, ohne Philosophie?
ANTWORT: Hatha-yoga, das im Westen am weitesten verbreitet ist, ist laut Yoga-lehrerin Maria Sintschnig (City Yoga Graz) eine sehr „sportliche, anstrengende Formvonyoga“, die darauf abzielt, den Körper „gesund und kraftvoll“zu halten. „Es herrscht ein großer Run auf dieses sportliche Yoga, das vor allem die Fitness trainiert“, sagt Sintschnig. Die Idee von Yoga sei aber eine ganzheitliche: Auf die Anstrengung sollte die Entspannung folgen, über den Atem sollte der Körper mit dem Geist verbunden werden. Gerade nach der Anstrengung sei der Körper bereit, zur Ruhe zu kommen. „Dann ist der Moment, um in sich hineinzuhören, im Hier und Jetzt zu sein – es ist erstrebenswert, dass in der Yoga-praxis beides Platz hat, Fitness und Entspannung“, sagt
Sintschnig.
Yoga
Aber: „Zuerst sollte man Yoga gut lernen und regelmäßig einen erfahrenen Lehrer sehen, um sich Tipps zu holen und auf Gefahren aufmerksam zu werden.“Denn: Auch beim Yoga könne man sich verletzen. Rücken, Nacken, Knie, Handgelenke: All diese Bereiche des Körpers sind starken Belastungen ausgesetzt – immer wieder gebe es Menschen, die aufgrund falsch ausgeführter Yoga-übungen bei der Physiotherapie landen.
3 Wie finde ich einen guten Yoga-lehrer?
ANTWORT: „Leider gibt es auch in Österreich keine staatlich anerkannte Ausbildung, prinzipiell kann sich jeder Yoga-lehrer nennen“, sagt Shakti Siedler von Yoga Austria. Der Verband hat daher Grundregeln für die Ausbildung erarbeitet und verleiht jenen Yoga-lehrern, die diese vierjährige Ausbildung abschließen, ein Zertifikat (siehe Info). Siedler rät jedem Teilnehmer eines Yoga-kurses: „Seid aufmerksam, hinterfragt, welche Ausbildung euer Lehrer hat, welcher Mensch er oder sie ist. Und hinterfragt auch euch selbst: Tut mir das, was ich mache, wirklich gut? Oder will ich nur mit den anderen mithalten?“ Yoga Austria ist der Berufsverband der Yogalehrenden in Österreich: Der Verband hat Richtlinien für die Ausbildung entwickelt undvergibtdaszertifikat „Yogalehrerin BYO/EYU“an jene, die die vierjährigeausbildungabsolviert haben.
Die Website listet alle Mitglieder des Verbandes:
2 Kann ich Yoga auch zu Hause machen?
ANTWORT: Prinzipiell sei es immer besser, sich zu Hause zu bewegen, als nur vor dem Fernseher zu sitzen, sagt Sintschnig – daher sei es auch erfreulich, wenn Menschen zu Hause Yoga praktizieren.