Kleine Zeitung Steiermark

Im Kaffeehaus sind sie schon wiedie„echten“

- Von Georg Michl

Valentin Götzinger (17) und Max Kabas (17) stehen heute bei der RAD-WM in Innsbruck im Zeitfahren der Junioren am Start.

Keine Frage, die Kraft in den – feinst rasierten – Beinen kombiniert mit einem Minimum an Gewicht ist bei den Radfahrern der Schlüssel zum Erfolg. Und wer sich von Jänner bis Dezember bei jedem Wetter im Training und den Rennen schindet, will sich auch dementspre­chend präsentier­en. So geht etwa die Mär um, dass Sprintsupe­rstar Mario Cipollini sich vor dem Finale einer Etappe oft zurückfall­en ließ und ein frischestr­ikot überzog, um auf dem Siegerfoto perfekt auszusehen. So wie er hat kein Zweiter den Lifestyle zwischen Rennen und Glamour zelebriert. „Super Mario“war einer der Großen unter den „Echten“, wie die Profis – imgegensat­z zu den „Hobbetten“(Hobbyfahre­r) – genannt werden.

Auf einem gutenweg, einmal Berufsradf­ahrer zu werden, sind die vier Junioren desörv, die in Innsbruck an den Start gehen werden. „Im Café sitzen, eine fette Brille, ein enges Trikot – der Lifestyle ist bei uns der gleiche“, sagt Valentin Götzinger und lacht laut: „Und beim Instagram-posten sind wir auch stark.“Derweinitz­ener vomjunior Cycling Team Graz wird heute mit dem Niederöste­rreicher Max Kabas (Friesi’s Bikery Team) im Zeitfahren der Junioren an den Start gehen. Martin Messner (Rapso Knittelfel­d) und Jakob Reiter (Junior Cycling) sind dannamdonn­erstag im Straßenren­nen dabei. „Der Kampf gegen die Uhr, gegen sich selbst, die Strecken und manchmal auch gegen den Wind ist etwas ganz Spezielles“, sagt Götzinger. Ein Sturm wie in der Nacht aufmontag wird den beiden nicht engegenweh­en. Da wurden in Innsbruck Absperrung­en und auch der Zielbogen massiv beschädigt. Doch die Reparature­n wurden rechtzeiti­g abgeschlos­sen.

Ein hartes Stück Arbeit wird auch das Zeitfahren. „Die 28 Kilometer mit den bissigen Steigungen werden brutal hart. Eine große Aufgabe auch mit der starken Konkurrenz“, sagt der Steirer, der sich wie Kabas einen Platz im vorderen Drittel des Feldes ausrechnet.

Bei aller radsportli­cher Coolness schwingt eine Anspannung mit. „Die Stimmung hier ist richtig gut – vor allem, wenn man im Teamtrikot herumfährt“, sagt der Schüler, „aber im Endeffekt ist es ein Zeitfahren wie jedes andere und man muss sich fokussiere­n.“WMErfahrun­g hat er schon auf der Bahn gemacht. „Der Radsport ist ein wunderschö­ner Zeitvertre­ib, da muss ich mich im Training nicht zusätzlich motivieren“, sagt Götzinger. Und: „Man lernt so viele Gegenden und Menschen kennen.“

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