Resonanzraum und entgiftende Pflanzen
„Comrade Conrade“lädt an der „CVH“zur Auseinandersetzung mit der Geschichte.
In
den Farben des SK Sturm Graz ist der Schriftzug „Immer wieder die Waffen nieder!“am Stadion-vorplatz in Graz-liebenau aufgebracht. Der Ort heißt eigentlich Bertha-von-suttner-platz, ist aber nicht als solcher beschildert.
In der Verbindung des Fußballschlachtrufes und des Romantitels (1889) der Friedensnobelpreisträgerin gelingt der Künstlerin Johanna Titzl ein an die Vernunft appellierendes Werk am Ort der Fankultur und dem südlichen Ende der Conrad-von-hötzendorfStraße. Die ist benannt nach dem Feldmarschall, der maßgeblich am Ausbruch des Ersten Weltkrieges beteiligt war.
Initiiert und konzipiert von der Grazer Künstlerin Nicole Pruckermayr, entstand mit mehreren Kooperationspartnern „Comrade Conrade“, ein „interdisziplinäres Kunst-, Forschungs- und Friedensprojekt“, das aktuell sechs temporärekunstwerke an der „CVH“in den Stadtraum bringt, um zur Reflexion von Geschichte und Gegenwart anhand des Straßennamens anzuregen. Symbolträchtig ist etwa der vonrenihofmüller eingerichtete „Resonanzraum“. Bestimmte Pflanzen ziehen Giftstoffe und Schwermetalle aus dem Boden; Sonnenblumen „reinigen“Areale entlang Reininghaus- und Cvh-straße.
Mexiko war der einzige Staat, der 1938 vor dem Völkerbund gegen den Anschluss Österreichs an Nazi-deutschland protestierte. In ihrer Installation am Ostbahnhof verbinden nun Nayari Castillo und Hanns Holger Rutz Graz und Mexiko-stadt per AudioLive-stream in Erinnerung an eine Kolonie deutschsprachiger Exilanten zur Zeit des Nationalsozialismus. In einer Performance am 29. September lässt Marusˇa Sagadin markantegebäude – Styriacenter, Stadthalle, Merkur-versicherung – von städtebaulichen Maßnahmen unter Aspekten des Konsums und der Eventisierung des öffentlichen Raumes erzählen. Wenzel Mracˇek Comrade Conrade. Bis 29. September im Bereich Conrad-vonHötzendorf-straße, Graz. comradeconrade.mur.at