Die Treibjagd der politischen Korrektheit
schen Bundesminister. „Es ist verrückt“, legt er los, „diewollen die ganze Opposition, die AFD, zuneonazis stempeln. Jeder, der gegenmerkels Migrationspolitik ist, ist ein Neonazi. Nazis, überall. So treibt man den Rechten scharenweise Wähler zu.“
Doch der Reihe nach. Was ist in der Bundesrepublik los? Worum geht es im Fall Maaßen?
Am Anfang steht Chemnitz. Ende August wurde ein 35-jähriger Familienvater mutmaßlich von einem Asylbewerber mit fünfmesserstichenumgebracht. Der Hauptverdächtige ist ein abgewiesener Asylwerber, der das Land längst hätte verlassen müssen. Im Gefolge dertat kam es zu spontanen Demonstrationen. Die meisten Protestierendenwaren normale Chemnitzer, aber es marschierte auch eine Minderheit von Neonazis mit. Sie skandierten fremdenfeindliche Parolen, einzelne Provokateure zeigten in diekamerasden Hitlergruß. ie Medien bliesen die Nazi-ausschweifungen, die nicht repräsentativ waren, groß auf. Bald war die Empörung über die Demos größer als jene über die Tötung. Richtig Öl insfeuer gossen dann die Behörden in Berlin. Merkel sprach von „Hetzjagden auf Ausländer“in Chemnitz. In Talkshows war von „Pogromstimmung“in Sachsen die Rede. In allen Köpfen lief der gleiche Film: Jetztübernehmennazisim Osten die Macht. Vom straffälligenasylwerber redete niemand.
Selten ist auf der Grundlage von so wenig so viel aufgebauscht worden. Interessanterweise schien sich anfänglich gar
Dniemand dafür zu interessieren, wo dennmerkel die Beweise für ihre ungeheuerliche Behauptung herhatte. Erst nach ein paar Tagen rückte ihr Sprecher Steffen Seibert mit der peinlichen Erklärung heraus, dass man sich aufmeldungen in den sozialen Medien und vor allem auf einvideo gestützt habe, das im Internet kursierte.
Besagtes Video wurde von einer linksaktivistischen Gruppe namens „Antifa Zeckenbiss“unter dem Titel „Menschenjagden in Chemnitz“in den digitalen Orbit geschleudert. Was immer auf diesem Filmchen zu sehen ist – es ist keinemenschenjagd. as zeigt der Film? Wir sehen einen Demonstranten, der einem ausländisch aussehenden Mann ein paarmeter hinterherrennt und dann, ohne denausländer nur berührt zu haben, wieder in den Umzug zurückkehrt. Hier findet keine Jagd statt, hier verjagt einer einen anderen, wobei wir nicht wissen, was der Verscheuchte dem Verscheucher allenfalls angetan hat, ehe das geschnittene Filmchen ansetzt.
Solche Differenzierungen waren im Getümmel weniger gefragt. Gespenstischwar, wie das polit-medialewahrheitskartell diemeldungen der sächsischen Behörden abtropfen ließ, es lägen keinerlei Beweise für Hetzjagden in Chemnitz vor. Merkel mäkelte, man solle keinewortklaubereien betreiben.
Um ein Haar wären sie mit dieser Fabrikation derwirklichkeit durchgekommen, doch dann kam Maaßen mit seinem Interviewin der „Bild“-zeitung.
WEr ist ein angesehener Jurist und Asylexperte, Cdu-mitglied, der nie ein Geheimnis aus seiner Kritik anmerkels Politik der offenen Grenzen gemacht hatte. Als oberster Verfassungsschützer ist er verantwortlich dafür, dass sich in Deutschland keine demokratiefeindlichen Kräfte ausbreiten, zum Beispiel Manipulationen oder Fehlinformationenzurirreführungdesbürgers.
Mit diesem Ansatz dürfte er sich hinters Mikro der „Bild“Zeitung gesetzt haben. Maaßen formulierte es juristisch präzis: „Die Skepsis gegenüber denmedienberichten zu rechtsextremistischen Hetzjagden in Chemnitz wird von mir geteilt. Es liegen dem Verfassungsschutz keine belastbaren Informationen darüber vor, dass solche Hetzjagden stattgefunden haben.“Dann zerpflückte Maaßenmerkels Hauptquelle: „Es liegen keine Belege dafür vor, dass dasiminternet kursierende Video zu diesem angeblichen Vorfall authentisch ist. (...) Nach meiner vorsichtigen Bewertung