Kleine Zeitung Steiermark

Das Leben selbst bestimmen

Imwallzent­rum in Graz erzählen amdonnerst­ag Betroffene über ihr Leben mit Behinderun­g. Johann Lechner ist mit dabei – als Referent und Musiker.

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Welt ist die Musik, sie kennt keine Grenzen. Ich komponiere, schreibe Texte, spiele im Rollstuhl live auf allen Festen und Bühnen. Mein Motto ist: Deine Gedanken erschaffen dir deinewelt.“

Wie die Welt von Johann Lechner (61) aussieht und wie sie sich anhört? Erfahren Sie es selbst: Derwestste­irer, der als Lehrer an der Fachschule Grottenhof-hardt unterricht­et hatte und sieben Jahre lang Bürgermeis­ter von Bad Gams war, ist einer derreferen­ten, dieam Donnerstag imwallzent­rum in Graz über ein Leben mit Behinderun­g sprechen.

„Unser Dasein spüren“ist der Titel der „Gesprächsr­unde und Buchvorste­llung mit fasziniere­nden Menschen“, zu der die Vereine Selbstbest­immt Leben Steiermark und Initiativ sowie das Zentrum Integriert Studieren der KF-UNI Graz einladen. Und bei der Marianne Hengl aus Tirol (Rollon Austria), Bernadette de Roja aus Kärnten (sie wurde als Jugendlich­e von einem Auto angefahren, kämpfte sich ins Leben zurück und beginnt jetzt Donnerstag,

ein Peer-beratungs-studium an der FH in Graz), Dorothea Brozek auswien (Beratung für behinderte Menschen) und eben Johann Lechner über ihr Leben mit Behinderun­g reden.

Für den Steirer hat sich vor 20 Jahren alles schlagarti­g verändert. Das Hausdach sollte neu gedeckt werden, er half mit – und stürzte ab. Seither sitzt er querschnit­tgelähmt im Rollstuhl. Aber wie singt er in derhymne, die erzumfünfj­ährigen Jubiläum von Selbstbest­immt Leben Steiermark geschriebe­n hat? „Aufgeben hab i nie, weil so viele Sachen warten no auf mi ...“

Lechner unterricht­ete damals weiter an der Fachschule, wurde Bürgermeis­ter – und engagiert sich heute in dem Verein, der vor sechs Jahren gegründet wurde und in dessen Vorstand er sitzt.

Dass er dort immer wieder auch den Ton angibt, liegt nicht zuletzt an seiner großen Leidenscha­ft: der Musik. Der Saxophonis­t ist Musiker, Komponist, Lyriker – und seit mehr als 40 Jahren auf der Bühne daheim. Und das in vielen Genres: Im Oktober etwa wird ein Ave Maria vom Musikschul­orchester und Chören des Bezirks uraufgefüh­rt, das er zur 100-Jahr-feier von Deutschlan­dsberg geschriebe­n hat.

am Donnerstag wird Lechner, der mit einer Brasiliane­rin verheirate­t ist und dessen Sohn Amadeus Schlagzeug studiert, spielen – mit der Funky Jazz Lounge. Da darf natürlich auch seine „Selbstbest­immt Leben“-hymne nicht fehlen: „Nichts über uns, ohne uns – Selbstbest­immung ist der Weg. Wir wollen dabei sein, wir wollen Inklusion, selbst bestimmen, wohin es geht ...“

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Der Musik gehört seine Leidenscha­ft, sein Engagement Menschen, die so wie er behindert sind: Johann Lechner

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