Kleine Zeitung Steiermark

Radfahrena­manschlag

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Einzelzeit­fahrenist eine Besonderhe­it – denn dafür mussmangeb­oren sein, das zu mögen. Eine Stunde lang tritt jeder auf dem 15.000-EuroSpezia­lrad, „Zeitfahrma­schine“genannt, in diepedale. Wir reden hier nicht von Komfortzon­e, da radeln alle am Anschlag. Spaß macht das über keinen der 52,5 Kilometer. Selbst bergab hat man so ein großes Kettenblat­t, dass man noch Tempo machen kann. Das Interessan­te: Im Prinzip könnte man vorher die Siegerzeit kalkuliere­n, weil man weiß, wie vielwattma­ntreten muss.

zu sehr ins Detail zu gehen: Jeder, der daheim einen Hometraine­r hat, kann einmal probieren, mit 400 Watt (mit einer Frequenz zwischen 90 und 100 Umdrehunge­n) zu treten, und sich dann vorstellen, das eine Stunde lang zu tun. Und mit dieser Leistung holt man noch keine Medaille. Dabei ist bei den Profis alles abgestimmt: die Sitzpositi­on imwindkana­l, die nie bequem ist, sondern nur durch viel Training Gewohnheit wird. Weil es darum geht, alles eng zu halten, dem Wind keine Angriffsfl­äche zu bieten. Die Form des Helms (langer oder kurzer Spitz) hängt davon ab, wie ruhigman den Kopf bei voller Belastung halten kann. Teile am Rad wurden etwa beim Team Sky schon am 3D-drucker entwickelt und verfeinert, ehe sie in Karbon nachgebaut werden.

ich oft gefragt werde: Warum radelt man schon vor dem Start so viel? Der Körper muss sich an die Belastung gewöhnen. Wir haben einen Spruch: Lass den Schmerz zu dir kommen, suche ihn nicht! Er kommt ohnehin. Soll heißen: Es tut früher oder später weh. Zu frühes Überdrehen­ist Gift, dakommt der Mann mit dem Hammer schnell. Das gilt auch für Hobbyradle­r am Berg. Lieber soll man es am Beginn des Steilstück­s langsamer angehen, statt zu versuchen, dastempo aus dem Flachen zu halten.

Favorit heute ist Tom Dumoulin, imnormalfa­ll machen sich die letzten sechs, sieben der Startliste den Titel aus. Georg Preidler hat auf demschwere­nkursaußen­seiterchan­cen. Aber man sollte speziell im Zeitfahren nicht vergessen: Ein Platz in den Top zehn oder Top 15, das ist schon echtewelts­pitze.

Bernd Eisel (37), seit 17 Jahren auf derworld Tour, feierte 14 Siege als Profi

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