Hoher Besuch des „Nationalschatzes“
Us-startrompeterwadada Leo Smith krönt das 6. Jazzfestival Leibnitz.
Zuletzt? Monterey. Demnächst? Newyork und Los Angeles. Und dazwischen? Leibnitz! Wadada Leo Smith macht einen kleinen Sprung über den Großen Teich, um der sechsten Ausgabe des Festivals „Jazz& Wein“ein unschwer zu prognostizierendes Glanzlicht aufzusetzen.
Der Trompeter, Komponist und Musikethnologe ist die Galionsfigur der Chicagoer Avantgarde. Es ist freilich nicht sein erster Auftritt hierzulande. Der Mann vom Mississippi hatte schon 1996 beim musikprotokoll im steirischen herbst in einem Ensemble mitgewirkt. In den letzten Jahrenwar er häufig Gast beim Jazzfestival Saalfelden – auch heuer, als er mit seiner konsequenten Radikalität begeisterte, aber auch für Diskussionen sorgte.
Smith, seit Mitte der 1980er ein Rastafari, wechselt in seiner philosophisch unterfütterten Kreativität mühelos zwischen Jazz, Jazzrock und Kammermusik, Kreativkopfwadada
zwischen Konzerten
Leo Smith
mit dem Experimentierkönig John Zorn oder Alben mit dem Pianistenkraftwerk Vijay Iyer, zwischenhommagen an sein Idol Milesdavis oderpartituren für die Streicher des berühmten Kronos Quartet.
Mit der 19-teiligen Riesensuite „Ten Freedom Summers“über die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung, an der er 34 Jahre lang getüftelt hatte, verpasste er 2013 knapp den Pulitzerpreis für Musik. Beispiele seiner graphischen Notationen „Ankhrasmation“, in denen der 76-Jährige Komposition und Improvisation verwebt, wurden schon in namhaften Galerien ausgestellt. Ein rundum offener Geist also.
Und: Artist, Trumpet, Album of the Year („America’s National Parks“), urteilte Fachmagazin „Downbeat“2017 und hob ihn als „National Treasure“auf das Cover. Wenn Wadada Leo Smith übermorgen in seinem erstklassigen Great Lakes Quartet Leibnitz beehrt, kann man sich davon überzeugen, dass dieser Hattrick kein Zufall ist. Michael Tschida Jazzfestival Leibnitz vom27. bis 30. 9. Wadada Leo Smithamfreitag, 21.30 Uhr, imkulturzentrum. Karten: Tel. (0 34 52) 76 506, jazzfestivalleibnitz.at ZUM STÜCK Hier war ich noch nie.
Eine Taxichoreographie. Theater im Bahnhof. Heute sowie 3. und 10. Oktober, jeweils 20, 20.45, 21.30 und22.15 Uhr, Postgarage Graz. Freier Eintritt mit Festival-pass, Einzelkarten an der Abendkasse in der herbstbar.