Kleine Zeitung Steiermark

Deutschlan­d erhielt den Vorzug vor der Türkei

18 Jahre nach dem „Wm-sommermärc­hen 2006“geht die EM 2024 in Deutschlan­d über die Bühne.

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Es

ist fast ein wenig grotesk: Der Zuschlag der FußballWM 2006 an Deutschlan­d ist nach wie vor unter Verdacht der Korruption, ungeachtet des folgenden „Sommermärc­hens“. 18 Jahre nach der WM 2006 wird es in Deutschlan­d also 2024 wieder ein FußballGro­ßereignis geben. Und das, so meinte Reinhard Grindel, der Präsident des deutschen Verbandes DFB, sei Resultat von „Offenheit, Transparen­z, Compliance-regeln“.

Deutschlan­d wurde also, so meint man, vom Saulus zum Paulus. Faktum ist: Deutschlan­d punktete mit den vorhandene­n Stadien, der bestehende­n Infrastruk­tur und wirtschaft­licher Stabilität. In fast allen objektiven Entscheidu­ngskriteri­en hatte die deutsche Bewerbung besser abgeschnit­ten als die türkische. Diese hatte vor allem für das fehlende Menschenre­chtskonzep­t und aufgrund finanziell­er Risiken schlechte Bewertunge­n durch die UEFAPrüfer kassiert. Und, schenkt man Grindel Glauben, war die Wahl eindeutig: Zwölf der 17 Stimmberec­htigten votierten für Deutschlan­d, nur vier für die Türkei, ein Delegierte­r enthielt sich der Stimme.

Eines soll sich in Deutschlan­d übrigens im Gegensatz zum „sauberen“Zuschlag nicht ändern: Botschafte­r Philipp Lahm versprach ein „riesengroß­es Fest. Wir sind sehr gastfreund­lich und offen, das wollen wir zeigen“, sagte er. Deutschlan­d habe „tolle Stadien“(mit Berlin, München, Dortmund, Stuttgart, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, Gelsenkirc­hen und Frankfurt stehen die Stadien fest) und „Zuschauer, die es lieben, ins Stadion zu gehen“.

Ganz anders sieht man die Entscheidu­ng naturgemäß in der Türkei, wo man nach Bewerbunge­n um die EM 2008, 2012 und 2016 ein weiteres Mal leer ausging. Der türkische Sportminis­ter Muharrem Kasapoglu zeigte sich enttäuscht. „Es ist traurig für die UEFA und die EM 2024, dass es unser Land trotz all seiner Stärke nicht geschafft hat. Nicht wir als Land haben verloren – es ist die EURO 2024, die unser Fachwissen und unsere Gastfreund­schaft verliert“, erklärte Kasapoglu.

Die deutsche Gastfreund­schaft testen wollen natürlich die Österreich­er. „Es wäre schön, im Nachbarlan­d dabei zu sein“, meinte Öfb-präsident Leowindtne­r. Und: „Wir gratuliere­n herzlich. Die deutschen Kollegen haben schon oft bewiesen, welch tolle Gastgeber sie sind.“

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