Jungsein in der Kirche
Diesewoche startet die Jugendsynode inrom– Österreich ist dabei.
Papst Franziskus ist kein Einzelgänger – nicht im persönlichen Umfeld, nicht bei brennenden Fragen. So lädt er auch ab Mittwoch zur Jugendsynode nach Rom. Und dort geht es um nicht weniger als diezukunft der katholischen Kirche. Einer aktuellen deutschen Studie zufolge beten drei Viertel der Jugendlichen gelegentlich oder häufig. An eine Glaubensgemeinschaft binden will sich aber nur ein Bruchteil davon, auch weil den Jungen „der Moralismus der Kirche“aufstößt. Auf der Suche nach Idealen sind sie sehr wohl, wie der Kärntner Diözesanjugendseelsorger Gerhard Simonitti weiß: „Jugendliche wollen Erwachsene als Vorbilder, an denen sie sich reiben können.“Ihre Fragen drehten sich um Allgemeines: „Wie geht es politisch und wirtschaftlich mit der Welt weiter, wie mit der Umwelt?“, und Persönliches: „Werde ich einen Job finden, von dem ich leben kann?“, oder: „Wie kann Beziehung glücken, wie Gemeinschaft, wie gehe ich mit Scheitern um?“. Wobei Simonitti betont: „Jugendliche erwarten nicht, dass Erwachsene alle Antworten wissen. Das empfinden sie sogar als ehrlicher.“
Dass Kirche Jugendliche mit einem Gottesdienst oder einer Andacht noch ansprechen kann, davon ist der Seelsorger überzeugt. Sein Credo: „Wichtig ist, dass ich allen, also auch Kindern oder Erwachsenen, erkläre, was passiert, sie gedanklich an der Hand nehme und durch den Gottesdienst führe.“
Offiziell trägt die Synode üb- rigens den Titel „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“. Wobei Letzteres darauf verweist, dass junge Menschen jenen Platz finden, an dem sie ihre Talente einsetzen können. Oderumpapst Franziskus zu zitieren: „Wir brauchen keine Sofa-jugendlichen!“
Als Vorbereitung auf die Synode konnten Jugendliche in aller Welt ihre Meinung abgeben, die Vorsynode entwickelte ein Arbeitspapier. Bis Ende Oktober werden nun 400 Delegierte in Rom debattieren – darunter „Jugendbischof“Stephan Turnovszky und Erzbischof Christoph Schönborn. Ob die Synode nicht zu spät komme? Nein, ist Simonitti überzeugt: „Kirche wird überleben, wenn es begeistertemenschen gibt, die bemerken, dass Gott und Glaube Antworten auf die großen Fragen des Lebens geben.“