Zur Person
was am Weiterbestand der slowenischen Bevölkerung?
Es gibt darin auch eine kleine Dose mit Bleistiftstummeln. Schreiben Sie immer noch ausschließlich mit Bleistiften?
Ich schreibe mit Bleistift, soweit ich mich zurückerinnern kann, Literarisches nur mit dem Bleistift, sonstiges mit allerlei Schreibbarem. Und ich schreibe bis zum letzten möglichen Schriftzug der Mine. Alle meine Texte sind in den frühen Morgenstunden entstanden, früher einmal vor Dienstantritt.
Auch Ihre Kinder haben alle eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen. Über Ihren eigenen Vater erzählen Sie, wiesehr Sie sein Schweigen nach der Rückkehr aus der Wehrmacht belastet hatte. Was für ein Vater sind Sie?
Schweigen täte manchem meiner Mitbürger gut, so wie man sich auch vor lauten Menschen Florjan Lipusˇ , geb. am4. 5. 1937 in Lobnig bei Bad Eisenkappel/ elezna Kapla. Vor den Augen des Sechsjährigen verhaftete die Gestapo seine Mutter. Sie wurde ins KZ Ravensbrück deportiert und ermordet. Volksschullehrer, Autor. Werke: Derzögling Tjazˇ (übersetzt von Peter Handke u. Helga Mracˇnikar), Bosˇtjans Flug (übers. v. Johann Strutz), Seelenruhig (Nachwort von Fabjan Hafner) u. a.
fürchten sollte. Wichtig war mir, die Kinder aufwachsen zu sehen entgegengesetzt zu dem, wie ich selbst aufgewachsen bin. Drei Kinder widmen sich ausschließlich oder auch der Kunst, ein Sohn hat Wirtschaft studiert und arbeitet selbstständig in einem Unternehmen in London. Was für ein Vater jemand wirklich war, sieht man erst an den Enkelkindern.
Wie sehr beschäftigt Sie das weltpolitische Geschehen? Das Erstarken der Nationalismen?
Das nimmt mich mit und macht mich wütend. Wenn irgendein Gott sich diese Welt erdacht hat, so soll er sich dafür schämen! Der Auftrag der Literatur ist ein kultureller, ein künstlerischer, ein ästhetischer, doch ist auch jede Literatur eo ipso politisch. Das Beibehalten der Muttersprache hat nichts mitnationalismus zu tun, sondern mit Identität. Dummheit und Unwissen lassen den Menschen sich über andere Menschen erheben. Zuerst mittels der Sprache, wenn die Sprache nicht mehr reicht, durch Beschlüsse, Diskriminierung, Gewalt, Krieg. Was ist zu tun? Bildung wäre ein Vorschlag! Erziehung zu humanistischen Werten! Den Frieden vorleben! Anstand und Vorbild der Oberen!
Last, but not least: Freuen Sie sich auf den Festakt morgen?
Es gehört dazu. Der Staat zeigt seine Wertschätzung der Kultur, die Ausgezeichneten fühlen sich bestätigt. Dem Österreichischen Kunstsenat und seinen Juroren sei Dank.