Als junger Löwe schon ein alter Hase
Heimspiel für ein Ausnahmetalent: Patrick Hahn dirigiert den Saisonauftakt des Grazer Orchesters recreation.
Auf den Burschen müsst ihr ein Auge werfen, er ist ein Ausnahmetalent!“, schwärmte Chorexperte Lorenz Maierhofer uns vor. Haben wir. Aber auch andere. Längst. Und nicht nur das.
Patrick Hahn dirigierte schon die Münchner Philharmoniker oder das Klangforum Wien, eine Rossini-farce bei den Festspielen Erl oder eine Kinderoper an der Bayerischen Staatsoper. Er konzertierte amklavier mit demmozarteumorchester Salzburg und war Solokorrepetitor an der Staatsoper Hamburg. Er gewann Preise als Komponist in New York oder als Jazzpianist in Wisconsin. Und wenn es ihm Spaß macht, setzt sich der Grazer als Kabarettist an den Flügel, etwa für freche Lieder von Georg Kreisler, für Persiflagen auf Schlagerkönige wie André Rieu oder für quergebürstete Klassik à la Mozart, Wagner und Chopin.
Übrigens, nur zur Verdeutlichung: Patrick Hahn ist 23.
Aber eigentlich ist er als junger Löwe sozusagen schon ein alter Hase. Denn der frühere Solist der Grazer Kapellknaben, der auch in der „Zauberflöte“im Opernhaus glänzte, komponierte mit erst zwölf Jahren seine erste Oper: „Die Frittatensuppe“, ein schräges Gasthausdrama, scharf ge- würzt mit Liebe, Gift und langen Messern. Aber auch künstlerisches Handwerk will gut gelernt sein. Also studierte der in Laßnitzhöhe aufgewachsene Musiker an der Grazer Kunstuniversität und profitierte von Meisterkursen etwa bei Kurt Masur oder Bernard Haitink. Anlässlich seines Studienabschlusses mit Auszeichnung erfolgte 2014 in Gleisdorf die Uraufführung seines Oratoriums „Sodom und Gomorra“, bei dem Hahn vom Pult aus 150 Mitwirkende zu bändigen hatte.
Morgen und übermorgen sind eszwar nicht so viele, aber erstens ist recreation das „Große Orchester Graz“, und zweitens ist es sein Debüt in dessen Zyklus. „Ich bin schon sehr gespannt, in derheimat ist es immer etwas Besonderes“, verriet Hahn der APA. Beim Saisonauftakt dirigiert er die 1. Symphonie sowie „Meeresstille und glückliche Fahrt“von Mendelssohn, die Ouvertüre zu „Der Alchymist“von Louis Spohr und das Saxofonkonzert des Schweden LarsErik Larsson aus 1934.
Danach geht es im flotten Takt weiter: Heilbronn, München, Grafenegg, Erl, Köln, Dresden, Luzern, eine Konzerttournee durch Japan ... Da werdenwohl vieleweitereaugen (und Ohren) auf Patrick Hahn geworfen.