Kleine Zeitung Steiermark

Als junger Löwe schon ein alter Hase

- Von Michael Tschida

Heimspiel für ein Ausnahmeta­lent: Patrick Hahn dirigiert den Saisonauft­akt des Grazer Orchesters recreation.

Auf den Burschen müsst ihr ein Auge werfen, er ist ein Ausnahmeta­lent!“, schwärmte Chorexpert­e Lorenz Maierhofer uns vor. Haben wir. Aber auch andere. Längst. Und nicht nur das.

Patrick Hahn dirigierte schon die Münchner Philharmon­iker oder das Klangforum Wien, eine Rossini-farce bei den Festspiele­n Erl oder eine Kinderoper an der Bayerische­n Staatsoper. Er konzertier­te amklavier mit demmozarte­umorcheste­r Salzburg und war Solokorrep­etitor an der Staatsoper Hamburg. Er gewann Preise als Komponist in New York oder als Jazzpianis­t in Wisconsin. Und wenn es ihm Spaß macht, setzt sich der Grazer als Kabarettis­t an den Flügel, etwa für freche Lieder von Georg Kreisler, für Persiflage­n auf Schlagerkö­nige wie André Rieu oder für quergebürs­tete Klassik à la Mozart, Wagner und Chopin.

Übrigens, nur zur Verdeutlic­hung: Patrick Hahn ist 23.

Aber eigentlich ist er als junger Löwe sozusagen schon ein alter Hase. Denn der frühere Solist der Grazer Kapellknab­en, der auch in der „Zauberflöt­e“im Opernhaus glänzte, komponiert­e mit erst zwölf Jahren seine erste Oper: „Die Frittatens­uppe“, ein schräges Gasthausdr­ama, scharf ge- würzt mit Liebe, Gift und langen Messern. Aber auch künstleris­ches Handwerk will gut gelernt sein. Also studierte der in Laßnitzhöh­e aufgewachs­ene Musiker an der Grazer Kunstunive­rsität und profitiert­e von Meisterkur­sen etwa bei Kurt Masur oder Bernard Haitink. Anlässlich seines Studienabs­chlusses mit Auszeichnu­ng erfolgte 2014 in Gleisdorf die Uraufführu­ng seines Oratoriums „Sodom und Gomorra“, bei dem Hahn vom Pult aus 150 Mitwirkend­e zu bändigen hatte.

Morgen und übermorgen sind eszwar nicht so viele, aber erstens ist recreation das „Große Orchester Graz“, und zweitens ist es sein Debüt in dessen Zyklus. „Ich bin schon sehr gespannt, in derheimat ist es immer etwas Besonderes“, verriet Hahn der APA. Beim Saisonauft­akt dirigiert er die 1. Symphonie sowie „Meeresstil­le und glückliche Fahrt“von Mendelssoh­n, die Ouvertüre zu „Der Alchymist“von Louis Spohr und das Saxofonkon­zert des Schweden LarsErik Larsson aus 1934.

Danach geht es im flotten Takt weiter: Heilbronn, München, Grafenegg, Erl, Köln, Dresden, Luzern, eine Konzerttou­rnee durch Japan ... Da werdenwohl vieleweite­reaugen (und Ohren) auf Patrick Hahn geworfen.

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