Drei Brillen
liebe Ute hatte einen Runden unlängst. Aber bitte ja nichtweitersagen! Imvorfeld zu diesem festlichen Anlass hatten wir ein Gespräch, das von großer Harmonie geprägt war. „Sag, Ute“, sprach ich zu Ute, „findest du das Älterwerden auch so lustig, wie es angeblich ist – oder so pfuigaga wie ich?“Ute drehte die Augen bis zum Anschlag über und raunte mir dann zu: „Alter, ich finde das Älterwerden noch viel pfuigagerer als du!“Dann schilderte sie mir ihre diversen Wehwehchen, dann erzählte ich ihr von meinen diversen Hinfälligkeiten. Kurz: Es war ein wunderbares, offenes Gespräch unter Leidensgenossen.
Wobei: Dass sich der hitzköpfige Sommer endlich ge- schlichen hat, macht mir das Leben als Ü-30er etwas leichter. In den Knochen werde ich die Frostablagerungen spüren und noch eine Spur gemächlicher durch die Landschaft streifen, aber in den oberen Körperetagen entspannt sich die Lage zusehends. Weil nämlich: Ich bin kurzsichtig und weitsichtig. Heißt: zwei Brillen. Ja, ja, ich höre Sie schon fragen: Warum denn keine Gleitsichtbrille? Das vertragen meine komplexen Äuglein nicht, geneigte Leser. Und im Sommer – weil natürlich viel Sonne – kommt noch die Sonnenbrille dazu. Heißt also: drei Brillen. Fazit: Sommer fort, dritte Brilleweg. Das Älterwerden hat also doch seine Vorteile: Kleine Erleichterungen bereiten große Freude. BM