Gerstenpatent lässtbierbrauer schäumen
Heimische Brauereien kämpfen gegen Patent auf Gerstenpflanzen von Großkonzernen. Streit reicht weit über die Bierwelt hinaus.
Die Sache ist bierernst. Auf der einen Seite stehen die Gerstensaft-giganten Heineken und Carlsberg, auf der anderen heimische Privatbrauereien wie Murauer und Hirter. „Da geht es um sehr viel. Es könnte zu einer Kettenreaktion kommen, die Saatgut und Pflanzen im Allgemeinen betrifft“, sagt der Geschäftsführer der
Brauerei Hirt, Nikolaus Riegler.
Ausgelöst haben den BierZank drei Patente auf konventionelle gezüchtete Braugerste und das daraus produzierte Bier. Sie wurden Carlsberg und Heineken vom Europäischen Patentamt (EPA) erteilt. Acht österreichische Brauereien (darunter Hirter und Murauer) haben Beschwerde gegen diese Entscheidung eingelegt. Sie sind nicht allein: Insgesamt vierzig Organisationen erheben Einspruch beim EPA in München. Sie sind dagegen, dass es Patentierungen auf Leben, darunter Saatgut, Pflanzen und in diesem Fall die Braugerste, geben kann.
„Für uns ist das eine beunruhigende Entwicklung. Wehret den Anfängen“, sagt MurauerGeschäftsführer Josef Rieberer. Murauer-chef Rieberer Viele heimische Brauer fürchten, dass ihnen Großkonzerne wie Heineken künftig untersagen dürfen, bestimmte Gerstenpflanzen zu verwenden, weil diese patentiert sind. „Das stellt Mittelständler wie uns unter enormen Druck“, sagt HirterGeschäftsführer Riegler. Heineken und Carlsberg haben schon im Vorjahr beschwichtigt: Sie wollen anderen Bierproduzenten nicht verbieten, die betroffenen Pflanzen zu verwenden. Gebühren für die Nutzung könnten aber angedacht werden. Von der Brau Union Österreich, die Heineken gehört, heißt es, dass die betroffenen Sorten hierzulande nicht genützt werden.
Unterstützung für die Beschwerdeführer kommt von der Bundesregierung. Der zuständige Minister Norbert Hofer (FPÖ) hofft, dass sie erfolgreich sind. „Patente auf Pflanzen und Tiere und Züchtungen daraus sind in Österreich nicht möglich“, erklärte ein
Sprecher.
Das EPA