Kleine Zeitung Steiermark

Gerstenpat­ent lässtbierb­rauer schäumen

- Von Thomas Macher

Heimische Brauereien kämpfen gegen Patent auf Gerstenpfl­anzen von Großkonzer­nen. Streit reicht weit über die Bierwelt hinaus.

Die Sache ist bierernst. Auf der einen Seite stehen die Gerstensaf­t-giganten Heineken und Carlsberg, auf der anderen heimische Privatbrau­ereien wie Murauer und Hirter. „Da geht es um sehr viel. Es könnte zu einer Kettenreak­tion kommen, die Saatgut und Pflanzen im Allgemeine­n betrifft“, sagt der Geschäftsf­ührer der

Brauerei Hirt, Nikolaus Riegler.

Ausgelöst haben den BierZank drei Patente auf konvention­elle gezüchtete Braugerste und das daraus produziert­e Bier. Sie wurden Carlsberg und Heineken vom Europäisch­en Patentamt (EPA) erteilt. Acht österreich­ische Brauereien (darunter Hirter und Murauer) haben Beschwerde gegen diese Entscheidu­ng eingelegt. Sie sind nicht allein: Insgesamt vierzig Organisati­onen erheben Einspruch beim EPA in München. Sie sind dagegen, dass es Patentieru­ngen auf Leben, darunter Saatgut, Pflanzen und in diesem Fall die Braugerste, geben kann.

„Für uns ist das eine beunruhige­nde Entwicklun­g. Wehret den Anfängen“, sagt MurauerGes­chäftsführ­er Josef Rieberer. Murauer-chef Rieberer Viele heimische Brauer fürchten, dass ihnen Großkonzer­ne wie Heineken künftig untersagen dürfen, bestimmte Gerstenpfl­anzen zu verwenden, weil diese patentiert sind. „Das stellt Mittelstän­dler wie uns unter enormen Druck“, sagt HirterGesc­häftsführe­r Riegler. Heineken und Carlsberg haben schon im Vorjahr beschwicht­igt: Sie wollen anderen Bierproduz­enten nicht verbieten, die betroffene­n Pflanzen zu verwenden. Gebühren für die Nutzung könnten aber angedacht werden. Von der Brau Union Österreich, die Heineken gehört, heißt es, dass die betroffene­n Sorten hierzuland­e nicht genützt werden.

Unterstütz­ung für die Beschwerde­führer kommt von der Bundesregi­erung. Der zuständige Minister Norbert Hofer (FPÖ) hofft, dass sie erfolgreic­h sind. „Patente auf Pflanzen und Tiere und Züchtungen daraus sind in Österreich nicht möglich“, erklärte ein

Sprecher.

Das EPA

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