Kleine Zeitung Steiermark

Asylwerber: In Graz ein Drittel weniger als 2016

- Von Gerald Winter-pölsler

Der Bund schließt Asylquarti­er in Graz, weil die Zahlen der Asylwerber stark sinken. Stadt Graz klagt aber über ungleiche Verteilung.

Die Zahlen waren noch deutlich anders, damals, im September 2016: 3061 Asylwerber waren zu diesem Zeitpunkt in Graz untergebra­cht, 11.374 waren es steiermark­weit. Die aktuellen Zahlen zeigen einen Rückgang, in Graz um fast ein Drittel. Aktuell leben in der Landeshaup­tstadt noch 1949 Asylwerber. Steiermark­weit ist der Rückgang noch eindeutige­r: minus 65 Prozent auf 5366Mensch­en.

Durch diesen starken Rückgang können nach und nach Asylquarti­ere wieder geschlosse­n werden. Aktuell wurde ja bekannt, dass das Containerd­orf in Graz-puntigam, das der Bund als Verteilerq­uartier für Asylwerber betrieben hat, mit 31. Dezember aufgelasse­n wird (wir berichtete­n).

Der Bund betreibt damit künftig nur mehr ein Quartier in Graz: die Sonderbetr­euungsstel­le in Graz-andritz. Dort werden jene Asylwerber betreut, die eine besondere medizinisc­he Versorgung brauchen: Das reicht von einer Behinderun­g bis hin zu Dialysepat­ienten.

Gibt es also Entspannun­g im politisch hoch emotionale­n Thema Asylwerber und Flüchtling­e? Nicht ganz. Denn trotz der sinkenden Zahlen fühlt man sich in der Landeshaup­tstadt Graz vom Land ungleich behandelt. „Der Anteil der Asylwerber, die in Graz untergebra­cht sind, steigt kontinuier­lich“, klagt Integratio­nsstadtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP). Tatsächlic­h waren vor zwei Jahren 23 Prozent aller „steirische­n“Asylwerber in Graz, heute sind es schon 36 Prozent.

Hohensinne­r wünscht sich daher „eine Gesamtstra­tegie für die Steiermark, die darauf abzielt, dass wir wieder zu einer Verteilung anhand der Wohnbevölk­erung kommen“. Auf Graz umgelegt hieße das: Gut ein Viertel der „steirische­n“Flüchtling­e wären dann in der Landeshaup­tstadt. „Es kann nicht sein, dass der Anteil der Landeshaup­tstadt an der Gesamtzahl der Asylwerber von Monat zu Monat steigt“, so Hohensinne­r.

Im Büro der zuständige­n Landesräti­n Doris Kampus (SPÖ) spricht man von einer „regional guten Verteilung“der Asylwerber. Und, für sie entscheide­nd: „In allenregio­nen sind deutlich weniger als ein Prozent der Menschen Asylwerber.“Auch in Graz. Sie bedankt sich ausdrückli­ch beim Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) und den anderen Ortschefs, „die den steirische­n Weg in der Flüchtling­sbetreuung mitgegange­n sind. Dieserweg bedeutet, dass wir die Aufgaben fair verteilen und niemanden überlasten.“

Zweiter kritischer Punkt zwischen Stadt und Land: Vonwem

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Landesräti­n Doris Kampus und Stadtrat Kurt Hohensinne­r STADT GRAZ

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