EU und Österreich
Überraschungen, da ihre Almen oft in ihrer Nutzfläche abgestuft wurden (z. B. wenn viele Bäume auf der Alm stehen, reduziert das die Futterfläche und die Höhe der Eu-förderung). Zusätzlichwurden Bauern zu Strafzahlungen in Millionenhöhe verdonnert. Diese wurden aber großteils von der öffentlichen Hand in Österreich refundiert – wenn Bauern nachweisen konnten, dass sie nichts für die falsche Vermessung dafürkonnten.
Während Almen wie jene von Anton Hafellner „seither praktisch jährlich kontrolliert“werden, und „die Strenge der Kontrollen“laut Befund von Alminspektor Franzbergler „deutlich zugenommen hat“, geht dies dem Eu-rechnungshof noch nicht weit genug. Seinvertreter Oskar Herics moniert, dass es Österreich nicht geschafft habe, ein verlässliches Mess- und Kontrollsystem einzuführen, was gestern im Ministerium von Elisabeth Köstinger umgehend dementiert wurde. Vielmehr gebe es „Auffassungsunterschiede zwischen Kommission und Österreich zur Methode und Genauigkeit“der Almflächenfeststellung. Fortsetzung folgt.
Diese ständigen Querelen seien aber nur einer von unzähligen Gründen, warum die Zahl der Almen in der Steiermark seit 2000 um 25 Prozent gesunken ist, erklärt Hafellner, der auch Obmann aller Almbauern im steirischen Almwirtschaftsverein ist. Zwar habe der alarmierend klingende Almenrückgang auch damit zu tun, dass viele niedrig gelegene Almen von Bauern wieder als Dauergrünland bewirtschaftet werden.
Doch ist seit 2000 auch die Zahl der Rinder, die im Sommer auf die Alm geschickt werden, um 15 Prozent gesunken. Und spätestens da klingeln bei vielen die Alarmglocken. Denn ohne Vieh und ohne Pflege holt sich der Wald pro Jahr bis zu fünf Prozent der Almfläche zurück. Nicht zuletzt deshalb wächst die steirische Waldfläche derzeit pro Jahr um 1500 Hektar (das sind 2100 Fußballfelder!) an. „Viele Menschen nutzen die Almengern, aber in der mühsamen Erhaltungwerden die Bauern alleingelassen“, sagt Hafellner.
Der Rückgang bei Almen liege aber auch daran, dass in den letzten Jahren viele kleine Bauernhöfe aufgehört haben. „Eine bittere G’schicht“, sagt Hafellner, der gleich wie Alminspektor Bergler in der Bauernschaft steigende Verunsicherung durch den Wolf ortet. „Mit jedem Wolfsriss – und die Fälle häufen sich auf unseren Almen – steigt die Gefahr, dass weitere Almbauern den Hut draufhauen.“
Es ist eine bittere G’schicht, dass vor allem Kleinbetriebe mit der Almwirtschaft aufhören (müssen). Und mit jedemwolfsriss steigt die Gefahr, dass weitere den Hut draufhauen.
Anton Hafellner,