Der Mangel an Pflegekräften setzt Steirern zu
Chef von acht Pflegeheimen mit rund 780 Betten.
Initiativen wie eine Stiftung für die Ausbildung sowie finanzielle „Zuckerl“für künftige Pflegekräfte führten bislang noch nicht zum gewünschten Erfolg. Neueinstellungen decken gerade pensionsbedingte Abgänge ab. „Wir sindweit entfernt von den 40 Personen, die wir als Bedarf gemeldet haben“, berichtet Wunsch.
Verschärft wird die Situation durch den Konkurrenzkampf. Andere Institutionen wie die Spitalsgesellschaft Kages fahnden ebenfalls dringend nach Pflegekräften. Und die Altenpflege gilt – auch aufgrund des permanenten Kontakts mit dem Tod – als vergleichsweisewenig attraktiv. Neben diplomiertem Pflegepersonal fehlen zudem Pflegeassistenten undheimhelfer. Man müsse das Berufsbild besser nach außen präsentieren, betont Geschäftsführer Wunsch. „Es ist ein erfüllender und wichtiger Job, der sehr regional ausgeübt werden kann. Man hat das Heim ja quasi vor der Haustür.“
So aber belasten leere Betten wiederum das Budget des Sozialhilfeverbands, der in den vergangenen Jahren mehr als 35 Millionen Euro in moderne und zeitgemäße Pflegeeinrichtungen investiert hat. Dazu kommt seit heuer, auch in Bruck-mürzzuschlag: Ältere Angehörige werden eher einem Pflegeheim anvertraut, seit die öffentliche Hand nicht mehr aufs Vermögen (Erspartes, Immobilien etc.) zugreifen kann. „Mit dem Wegfall des Regresses ist die Nachfrage noch eine Spur stärker geworden“, nickt Wunsch.
Nicht nur Industrie oder Gastronomie leiden unter Fachkräftemangel, die Pflegebranche stöhnt ebenso. Zahl der offenen Stellen steigt.
Die Daten des AMS Steiermark bestätigen die geschilderte Entwicklung: Mit Stand Ende September gab es in der Steiermark 128 offene Stellen für diplomierte Krankenpfleger. Im Jahr zuvor waren es 94. Dazu kommen 249 offene Stellen für nicht diplomierte Krankenpfleger und verwandte Berufe. 2017 lag dieser Wert in der Steiermark bei 162.
Im Land Steiermark wird der steigende Bedarf an Pflegekräften freilich bestätigt. Als Gegenmaßnahmen nennt man in den Ressorts der Landesräte Doris Kampus und Christopher Drexler etwa die Pflege-stiftung und das aktive Marketing für Pflegeschüler. Den Zahlen vonwunsch stellt man jene des gesamten Bezirks gegenüber. Demnach war kein Mangel, sondern ein Personalüberhang im Ausmaß von 90 Vollzeitstellen gemeldet worden.