Kleine Zeitung Steiermark

Leerlauf und viel Lärm

Dass Rassismus schlecht und Afrikaner gut sind, lehrt die jüngste Premiere im Akademieth­eater.

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Es

beginnt mit Fremdschäm­en. Junge Frauen ereifern sich vor Beginn im Zuschauerr­aum lauthals über den Titel des Stückes, „Kampf des Negers und der Hunde“. Das NWort sei rassistisc­h, also zu vermeiden, auch wenn Kunst im Spiele sei oder ehrenwerte­r Antirassis­mus. Ob echt, ob Teil des Spiels, bleibt offen.

Die Frauen weichen, die Plattitüde­n verlagern sich auf die Bühne. Zwei weiße Rassisten unterschie­dlichen Brutalität­sgrads und eine Pariser Tussi auf Afrikatrip setzt Bernard-marie Koltès einem Afrikaner gegenüber, der nur einen Wunsch äußert: die Leiche seines Bruders mitzunehme­n, zur Beerdigung. Die aber ist längst fortgescha­fft, umden Mord zu vertuschen.

Was tun mit dem kruden Plot und dem kaum raffiniert­eren Text? Regisseur Milosˇ Lolic´ weiß wenig anzufangen mit demwerk aus den 80ern. Er schält es aus dem geografisc­hen Kontext, stellt die Personen beziehungs­los auf die leere Bühne und lässt sie dort lautstark deklamiere­n. Manchmal fliegen Geldschein­e und Spielwürfe­l über die Bühne, schnurren Drohnen über die Bühne.

Philipp Hauß, Markus Meyer und Stefanie Dvorak bemühen sich, das Beste aus dem Abend zu machen, und koste es ihre Stimmbände­r. Ernest Allan Hausmann, der „Neger“, hat es vergleichs­weise gut. Schmunzeln­d und gutmütig sieht er dem dekadenten Treiben der Herrenmens­chen zu und denkt sich sein Teil. Dem Publikum schien es zu gefallen. Thomas Götz Plattitüde­nhaftes im Akademieth­eater

Von Bernard-marie Koltès. 15. und 26.10. Karten:

Tel. (01) 513 1 513, burgtheate­r.at

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