Schatten der Heimat
Der steirische-herbst-parcours „Volksfronten“lotet in Graz die Abgründe des heimelig Heimatlichen aus. Ein Streifzug.
Info
Der im Kulturzentrum bei den Minoriten untergebrachte, zentrale Teil der „Volksfronten“verläuft entlang rechtspopulistisch planierter Vielschichtigkeiten und verdrängter Ungereimtheiten, wie sie ein betulicherheimatbegriff abdecken hilft. Die Schau zeigt soziale Bruchlinien und kollektivewunsch- undwahnvorstellungen auf. Amwörtlichsten bei Christoph Szalay, dessen Installation „Heimat“rechtsradikale Vereinfachung mit poetischer Komplexität verschneidet. Am ortspezifischsten im Fotoprojekt „Triester“von Martin Behr und Martin Osterider. Beide sind in der Grazer Triestersiedlung aufgewachsen und porträtieren auf den Spazierwegen ihrer Kindheit eine sozial wie ästhetisch durchwachsene, von Migranten wie Fpö-anhängern bewohnte Landschaft in surreal anmutenden Nebensächlichkeiten. Das Künstlerduo kozek hörlonski und Medienkünstler Alexander Martinz dagegen verwandelt heimatfilmtaugliche Idyllen in „Dämonische Leinwände“: in Filmsequenzen, die Horrorklassiker, Schauermärchen und die jüngerekriminalgeschichte zitieren.
In Ines Doujaks „Ökonomien der Verzweiflung“ereignet sich das Umschlagen von Schönheitsempfinden in Grauen ebenso schockartig, im Blick auf Details. Opulente, farbenprächtig arrangierte Collagen, in denen sich Darstellungen von Kindern mit Hautkrankheiten, mit Fundstücken aus dem Naturalienkabinett zu sinnbildlichen Welten fügen, werden in verbitterter Beiläufigkeit von Statistiken zu Menschen- und Drogenhandel, Flucht und Sklaverei begleitet.
Demgegenüber fokussieren Ekaterina Muromtseva und