Wiemansich ein Land erfährt
Zu „Der Kurier des Kaisers“.
beginnt charmant. „Notfall!“, ruft Seyffenstein (Rudolf Roubinek) und beugt sich über das Bett von Kaiser Robert Heinrich I. (Robert Palfrader). „Ist die Regierung zurückgetreten?“, fragt der. Gewitzter Konter: „Das wäre doch keinnotfall, sondern ein Glücksfall!“
Die Idee hat Potenzial. Der Kaiser lebt über seine Verhältnisse und braucht dringend Geld. Er will ein Bundesland verscherbeln. Zum Auftakt mit schwacherquote (289.000 Zuschauer im Schnitt) muss die Steiermark herhalten, ein Kurier soll ihren pekuniärenwert erforschen. Kurz danach sieht man Orf-journalist Hanno Settele vor dem Grazer Hauptbahnhof auf ein Puch Maxi steigen, mit dem er durchdiegrünemarkrattert. Ein Format, in dem sich Hofberichterstatter Settele auf einem gut abgesessenen Fahrzeug Österreich erfährt, kann kein schlechtes sein. Abgesehen davon bietet die Sendung kurzweiligeswissen über Kräuterkastration beim Sulmtaler Hendl, hübsche Bilder, ins Land verliebtebewohner, ödebittgesuche („Ihr kennt’s uns net verkaufen, sonst müss ma für den Rest unseres Lebens Ottakringer saufen“) undüber die Zahl 800 Milliarden Euro.
Schönste bleibt die Satire: „Keine Sorge, Majestät: Volksbefragungen sind für den Herrscher nicht verbindlich. Daran hat man sich in Österreich gewöhnt.“