Mit 700 Stützen gesichert
Jedem Einzelnen, der geholfen hat, kann man nur ein ganz großes Danke sagen“, ist Sonja Pilgram die Erleichterung anzuhören. Die ehemalige Bürgermeisterin von St. Peter am Kammersberg war gerade im Gleinalmtunnel Richtung Graz unterwegs, als die Ampeln plötzlich auf Rot schalteten. „Ich habe dann die Anweisungen befolgt, den Schlüssel stecken lassen, bin ausgestiegen und durch den Notausgang in die Nebenröhre gegangen“, so Pilgram. Die Stimmung sei aufgeregt, aber nicht panisch gewesen. „Ein Mädchen hat geweint, ich habe es getröstet und gesagt, dass alles gut wird“, erinnert sich die Obersteirerin, die die perfekte Rettungskette lobt. Die Feuerwehr habe die Leute hinausgebracht, die dann von der Rettung versorgt und in die Kaserne St. Michael gebracht wurden.
Der abgebrannte Kran mit einem Eigengewicht von 84 Tonnen und einerhebelast von 400 Tonnen war von Graz kom- mend zu einer Baustelle in Richtung Pöls unterwegs. „Wir werden daswrack am Dienstag mit unseren eigenen Geräten aus dem Tunnel holen“, so Markus Lackner von der Firma Felbermayr. „Wir sind in erster Linie froh, dass kein Mensch ernsthaft zu Schaden gekommen ist, alles Weitere wird sich in den nächsten Tagen undwochen klären“, erklärt Lackner. Dem 41-jährigen Fahrer aus dem Bezirk Liezen gehe es wieder besser, er konnte bereits aus dem Spital entlassen werden.
Die Brandursache steht noch nicht fest: „Aus Sicherheitsgründen können die Sachverständigen erst ammontag in den Tunnel“, erklärt AsfinagSprecher Walter Mocˇnik: Bis dahin muss die Zwischendecke stabilisiert werden. Gestern Früh wurden die ersten der knapp 700 benötigten Stützen in den Tunnel gebracht. 80 Meter sind teils schwer beschädigt, laut ersten Schätzungen müssen fünf der 9 mal 16Meter großen und 50 Tonnen (!) schweren Betonfelder der Zwischendecke ausgetauscht werden. Die gesamte Sicherheitstechnik, von Kameras bis Verkehrszeichen, muss erneuertwerden.
Auf den Ausweichrouten kam es gestern noch zu keinen großenverzögerungen, abmontag, wenn wieder durchschnittlich 20.000 Fahrzeuge pro Tag die Strecke befahren, könnte sich das aber verschärfen.
Josef Fröhlich, Nina Müller
Die Sicherungsarbeiten im Gleinalmtunnel laufen nach dem Brandinferno vom Freitag auf Hochtouren. Erst am Montag kann ein Brandsachverständiger den Tunnel betreten.