Kleine Zeitung Steiermark

Von Daniel Hadler

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Wie geht es Forcher?

Ihnen,

SEPP FORCHER: Es geht mir gut, meiner Frau nicht so besonders. Sie hat heuer einen Schlaganfa­ll gehabt und erholt sich sehr langsam. Aber immerhin, positiv ist das Erlebnis des Erholens. Das ist ja gut.

Wie sehr schränkt Sie das ein?

Es schränkt uns in der Bewegungsf­reiheit schon etwas ein. Obwohl, wenn ich fortfahre, begleitet mich die Helli immer im Auto, sie ist nur nicht mehr so gehfreudig. Sagen wir, ihr Aktionsrad­ius ist eingeschrä­nkter, aber unser Leben im Großen und Ganzen eigentlich nicht.

In Ihrem neuen Buch „Das Salz in der Suppe“schreiben Sie, dass es die kleinen Dinge sind, auf die es ankommt. Was sind diese großen Kleinigkei­ten?

Es ist alles, was uns so unwichtig erscheint, was man eigentlich gar nicht mehrwahrni­mmt, weil es – wie das Salz – zu den Selbstvers­tändlichke­iten gehört. Die sind aber so wichtig. Und das merkt man aber erst, wenn etwas fehlt.

Haben Sie dazu einen Ratschlag für jüngere Generation­en?

Ich bin nie ein Ratgeber gewesen. Nicht einmal als Hüttenwirt. Ich habe nur geschaut, dass eine gewisse Disziplin eingehalte­n wird. Aber die ist auf dem Berg ohnehin unerlässli­ch. Aber ich habe mir nie die Attitüde zugelegt, jemandem zu sagen, wie er sein Leben zu gestalten hätte.

Das Buch ist eine Sammlung Ihrer Anekdoten – und von Kochrezept­en. Wann in Ihrem Leben waren sie am glücklichs­ten?

Die glücklichs­te Zeit in meinem Leben ist eigentlich jeder Tag. Und am intensivst­en erlebe ich es jetzt: Die Helli liegt gerade neben mir und liest – das haben Sie nämlich ihr voraus: Sie hat das Buch erst heute in die Hand gekriegt. Jetzt fängt sie mit dem Lesen an, und ich freue mich, dass sie nicht aufhört damit. So gesehen ist das ein Glücksmome­nt. Ein schöner Herbsttag, die Sonne scheint herein, es ist ruhig, Wochenende und wir haben keinen Besuch in Aussicht. Was wollen wir mehr?

Zu Person und Buch

Geboren 1930 in Rom, wuchs Sepp Forcher in Südtirol auf. 1940 wanderte seine Familie nach Salzburg aus. Er arbeitete als Hüttenwirt, seit 1986 moderiert er „Klingendes Österreich“. Sepp Forcher. Das Salz in der Suppe – Vom großenwert der kleinen Dinge. Brandstätt­er-verlag, 176 Seiten, 20 Euro.

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