Kleine Zeitung Steiermark

Türkis-blau geht auf Distanz zum Un-pakt

- Michael Jungwirth

Heikler Spagat: Koalition hat Bauchweh beim Un-migrations­pakt. Von den 193 UNStaaten sind bisher nur die USA und Ungarn ausgestieg­en.

An

den Verhandlun­gen am Un-sitz in New York hatte Österreich noch eifrig mitgewirkt, jetzt hat die Bundesregi­erung kalte Füße bekommen: Die türkis-blaue Koalition will dem 34-seitigen Un-migrations­pakt, der in zwei Monaten bei einer Großkonfer­enz in Marrakesch beschlosse­n werden soll, nur mit Vorbehalt zustimmen. „Wir wollen alles tun, um die Souveränit­ät des Landes aufrechtzu­erhalten“, so Bundeskanz­ler Sebastian Kurz nach dem Ministerra­t. „So soll sichergest­ellt werden, dass wir in Migrations­fragen selbst entscheide­n können.“Auch Vizekanzle­r Heinz- Christian

Zweifel an.

Der Pakt legt den Fokus auf den Schutz, die Rechte und auf bessere Lebens- und Arbeitsbed­ingungen von Migranten. Auch wird empfohlen, dass Sozialvers­icherungsa­nsprüche und erworbene Versorgung­sleistunge­n „von Land zu Land übertragba­r“gemacht werden.

Das Unbehagen ist vor allem politisch motiviert: Das Papier ist rechtlich nicht bindend. Die Angst ist allerdings, dass sich internatio­nale Gerichte bei Entscheidu­ngen auf das Papier berufen. Von den 193 UN-LÄNdern sind bisher nur die USA Strache meldet und Ungarn aus dem Projekt ausgestieg­en, Polen erwägt einen ähnlichen Schritt.

Österreich Trumps und Orbáns Beispiel folgt, ist unwahrsche­inlich. Zum einen setzt der Kanzler seit Amtsantrit­t alles dran, um nicht in einen Topf mit Orbán geworfen zu werden, zum anderen ist Österreich­un-sitz. Möglicher Ausweg, den Kurz gestern auch skizziert hat: Österreich nimmt den Pakt an, allerdings unter Vorbehalt. In einer Zusatzerkl­ärung würde Österreich seine Bedenken auflisten und der UNO übermittel­n.

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Bauchweh beim Migrations­pakt der UNO: Kurz und Strache

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