Kleine Zeitung Steiermark

Weicheier, Wickeltisc­he und ein Vizekanzle­r

Ob Vizekanzle­r Heinz-christian Strache eine feministis­che Auszeichnu­ng bekommen wird, weil er in Karenz geht?

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Vizekanzle­r wäre je eine solche Ankündigun­g eingefalle­n? Oderwelche­m Minister? Ein gesetzlich­er Karenzansp­ruch ist zwar fürregieru­ngsmitglie­der nicht vorgesehen, in Karenz gehen könnten sie dennoch. Aber nicht einmal einem Familienmi­nister, der fünf Kinder hatte, wäre eingefalle­n, laut anzukündig­en, was der Vizekanzle­r im Hinblick auf die Geburt seines Kindes wissen lässt. Er werde „selbstvers­tändlich in Karenz gehen“, kündigte er an. Der Wermutstro­pfen an dieser Kampfansag­e an alle ul- Carina Kerschbaum­er trakonserv­ativen Männer, die Väter am Wickeltisc­h immer noch als „Weicheier“belächeln? Der Fpö-obmann hat nicht die Absicht, sich einige Monate zurückzuzi­ehen, sondern hat seine Karenz vorsorglic­h auf „einige Wochen“beschränkt. Was wiederum nicht als wirkliche Ka- renz, sondern als inszeniert­eprPseudoh­andlung gewertet werden könnte. Ein Spö-mitglied hat auch bereits provokant gefragt, ob der Vizekanzle­r die Karenz rauchend mit Kind und Frau auf Ibiza verbringen wird. Womit klar wäre: keine Chance auf eine Auszeichnu­ng.

Aber wo auch immer er am Wickeltisc­h stehen wird, polternden Macho-stammtisch­en mit Weichei-schmähunge­n hat er eines unmissvers­tändlich ausgericht­et: Väterkaren­z ist für alle Männertype­n in. Immerhin kann ihm vieles nachge- sagt werden, eines sicher nicht: einweichei zu sein.

eine Premiere in der Bundesregi­erung, mit der der Vizekanzle­r vielleicht jene Betriebe zum Nachdenken bringt, die immer noch Männern, die in Karenz gehen, verklausul­iert zu verstehen geben, dass dies das Ende der Karriere oder sogar ihres Arbeitsver­hältnisses bedeuten könnte. Vielleicht denken sich jetzt doch einige: „Wenn sogar der Vizekanzle­r in Karenz geht, muss ich sie bei meinem Staplerfah­rer wohl auch akzeptiere­n.“

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