Kleine Zeitung Steiermark

Eine Hängeparti­e mit dem besten Ende

- Von Michael Schuen

Laura Lammer (17), einzige Steirerin bei den Jugendspie­len, gewann in Buenos Aires Bronze im Sportklett­ern.

Selten war es angebracht­er, von einer Hängeparti­e zu sprechen. Denn als Laura Lammer bei den Olympische­n Jugendspie­len in Buenos Aires in der letzten Disziplin der Kombinatio­nswertung im Klettern, dem Vorstieg, in fast 15 Meter Höhe im Sicherungs­seil hing, war ihr nur klar, dass dieser eine Griff, der letzte, um die Wand bis ganz nach oben zu klettern, ins Leere gegangen war. Also hing die junge Grazerin, letzte Kletterin im Bewerb, am Seil, voll Ungewisshe­it. Denn in diesemmome­nt „dachte ich, dass es nicht gereicht hat, ich nur Vierte bin“. Denn: „Ich bin einen Zug vor dem Ende geflogen und habe nur gewusst, dass alle anderen weit gekommen waren.“

Erst als Lammer, die den Speedbewer­b in einem dramatisch­en Finale gewonnen hatte, wieder festen Boden unter sich hatte, waren alle Berechnung­en abgeschlos­sen und es war klar, dass es doch Bronze war. „Da war dann irgendjema­nd da, der mir gesagt hat, dass ich Drit- te bin“, erzählt Lammer und gesteht: „Da waren dann plötzlich ganz, ganz viele Gedanken in meinem Kopf – und ich bin in Tränen ausgebroch­en.“

Es mag eine Plattitüde sein, aber im Fall der 17-jährigen Grazerin trifft sie zweifellos zu: „Eine Medaille bei Olympia, davon habe ich geträumt.“Dass sie diesentrau­m mitteamkol­legin und Freundin Sandra Lettner, die Gold gewann, teilen darf, macht das Glück für beide perfekt. „Wir haben davon geträumt, dass wir beide am Stockerl stehen. Dass diesertrau­m jetzt wahr ist, ist einfach nur cool“, sagte Lettner. Die Oberösterr­eicherinwa­r als große Favoritin in die Kombinatio­n aus Speed, Bouldern und Lead gegangen, setzte sich letztlich knapp vor der Slowenin Vita Lukan durch – bei Punkteglei­chheit entschiede­n die besseren Einzelplat­zierungen.

Und Klettern unterstric­h nach der WM in Innsbruck einmal mehr, wie spannend und anspruchsv­oll dieser neue olympische Sport ist. Auch dank „Hauptdarst­ellerin“Lammer, die den Auftakt im Speed gewann, im Bouldern Vierte und im Vorstieg (Lead) Fünfte im Finale wurde – und sich so mit Bronze belohnte. „Ich habe immer daran geglaubt, gewusst: Ich hab’s drauf, ich habe hart trainiert, ich konnte alles geben. Endlich ist es aufgegange­n“, sagte sie. Was Lammer besonders freut: Auch ihre Eltern waren in Argentinie­n beim größten Erfolg der Tochter dabei.

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