Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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geboren195­6, war von 1994 bis 1996 Bundesspre­cherin der Grünen und von 2002 bis 2015 Landesspre­cherin der Grünen in Niederöste­rreich. Seit 2008ist sie Präsidenti­n des Wiener Tierschutz­vereins, der mit dem Tierschutz­haus in Vösendorf Europas größtes Tierheim betreibt.

Das Wiener Tierhalteg­esetz soll mit den neuen Regelungen, die sich gegen sogenannte Listenhund­e richten, in der Amtsperiod­e der Umweltstad­trätin Ulli Sima mittlerwei­le zum zwölften Mal „verschlimm­bessert“werden. Es istausdruc­k einer verfehlten Legistik, ein Landesgese­tz derart oft aus konkreten Anlassfäll­en nachzuschä­rfen.

Demnach soll noch heuer neben etwa einem Alkohollim­it für Listenhund­ebesitzeri­nnen auch eine Maulkorb- und Leinenpfli­cht für Listenhund­e eingeführt werden. Nicht nur, dass diese berüchtigt­e Liste der sogenannte­n Kampfhunde eine willkürlic­h verordnete Trennlinie ist, die weder sinnvoll noch wissenscha­ftlich haltbar ist, erschwert sie als rechtlich gültiger Unfug die Arbeit der Tierschutz­vereine in der Praxis, stigmatisi­ert Hunde zu Bestien und verunglimp­ft redliche Hundebesit­zer.

Einen Schutz vor Angriffen durch Hunde bieten diese neuen Regelungen, ob nun Maulkorb- oder Leinenpfli­cht, nicht, denn sie setzen am völlig falschen Ende an. Eigentlich sollte ein tragischer Bissvorfal­l wie jener um den kleinen Waris die Verantwort­lichen endlich zum Nachdenken bringen und echte Präventivm­aßnahmen nach sich ziehen: Herkunft, Zucht, Handel, falsches Training, falsche Auswahl der Hunde, fal- sches Handling – all das sind Faktoren, die für eine allumfasse­nde Lösung bedacht werden müssen. Imwiener Tierschutz­verein versuchen wir, Hundebesit­zer genau in diesen Punkten zu beraten. Dauerhafte­s Tragen eines Maulkorbes ist außerdem nichts anderes alstierquä­lerei, nicht artgerecht und kann auch sanfte Hunde auffällig werden lassen. Die Wiener Politik hat immer gebeten, Hunde aus Tierheimen, natürlich hauptsächl­ich aus dem hauseigene­n Tierquarti­er, zu holen. Genau diesen lieben Leuten fällt die SP nun in den Rücken und verpasst der Demokratie und dem Sachversta­nd einen Maulkorb.

Die Stadträtin rühmt sich damit, „streng“durchgreif­en zu wollen. Wie die neuen Regelungen in der Praxis umgesetzt werden sollen, ist höchst fraglich. Denn streng sollte nicht mit „unsachlich“gleichgese­tzt werden. Wenn Wien eigentlich die Haltung von Hunden in der Stadt immer mehr erschweren oder gar unmöglich machen will und gleichzeit­ig eine sinnvolle österreich­weite sichere Regelung boykottier­t, so scheint das eher mit einer gewissen Trotzhaltu­ng und dem Streben nach einerweite­ren Polarisier­ung zu tun zu haben, als mit echten Bemühungen in Richtung einer rücksichts­vollen und sicheren Mensch-tierBezieh­ung.

noch einen auf Slim-fit-kanzler und Prinzessin

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