Kleine Zeitung Steiermark

Der geplante Aufstieg des Markus Söder

Pünktlich zu denwahlen in Bayern ist eine herausrage­nde Biografie erschienen.

- Ingo Hasewend

wird sich die Richtung weisen, die die Karriere von Markus Söder nehmen wird. Reicht es noch einmal für das Amt des Ministerpr­äsidenten in Bayern oder muss er sich aus der Staatskanz­lei schon nach sechsmonat­en wieder zurückzieh­en und – vorerst jedenfalls – wieder in der zweiten Reihe Platz nehmen? Vieles spricht dafür, dass er seine Karriere angleicher­stelle wie bisher fortsetzen kann, wenn auch in einer Koalition mit weniger Machtfülle als bisher mit einer Einparteie­nregierung für das süddeutsch­e Bundesland.

Dochwer ist eigentlich dermensch Söder? Was treibt ihn an? Warum hat er diesen ungewöhnli­chen, meist polternden und oft provokante­n Politiksti­l gewählt? Wieso sucht er immer wieder die Konfrontat­ion statt eines Ausgleichs in seiner Partei und auch darüber hinaus? Darüber gibt die Biografie „Markus Söder – Politik und Provokatio­n“fundiert Auskunft. Die beidenauto­ren Roman Deininger und Uwe Ritzer beobachten Söder alsredakte­ure der „Süddeutsch­en Zeitung“schon seit Jahren. Ritzer hat seinen Aufstieg hautnah in Nürnberg mitbekomme­n, Deininger dann seine Entfaltung der Macht in München. Sie zeichnen nicht nur ein feines Bild mit vielen persönlich­en Facetten, sie erklären auch, warum sich Söder und sein Vorgänger und Csu-parteichef­horst Seehofer nicht leiden können. Sie zitieren dafür auch CSU-FÜHrungspe­rsonen mit teils drastische­r Wortwahl – freilich im Schutz der Anonymität. Denn wer würde sonst schon sagen: „Ein Egomane geht dem anderen Egomanen natürlich auf den Sack!“

Das Bild von Söder ist dabei alles andere als durchgängi­g freundlich. Ehrgeizig, vom Machtwille­n getrieben und egomanisch, aber auch hochintell­igent und auffassung­sschnell sind die Zuschreibu­ngen, die aus dem Innenleben der Csu-machtzentr­ale in München stammen. Söder habe einen Hang zum Raufbold, heißt es da etwa. Die beiden Journalist­en haben tief gebohrt, umdenmensc­hen so umfassend zu präsentier­en. Es ist ein süffisante­r Stoff, den die Autoren geliefert haben, und insofern passt er auch zu Bayern und seinem obersten Politiker.

Markus Söder – Politik und Provokatio­n. Droemer. 384 Seiten.

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