Kleine Zeitung Steiermark

„Wir kämpfen bis zuletztum jede Stimme“

- Von Stefan Winkler

Die CSU in der Krise. Hier spricht ihr Vizechef Manfredweb­er über das drohende Debakel bei der heutigen Bayernwahl, die Erosion der Traditions­parteien in Europa und über sein Ziel, 2019 Präsident der Eu-kommission zu werden.

wirtschaft­lich nur überleben kann, wenn es zusammenhä­lt. Dafür steht der Euro. So einen Weitblick wünsche ich mir auch für heute. Wenn uns das gelingt, wird die Debatte nicht mehr von den Rändern und Extremen bestimmt, sondern von der Mitte. Deshalbfin­deichgut, wie Sebastian Kurz in Österreich Politik macht.

Beschönige­n Sie da nicht einiges? Der Euro war visionär, aber er hat die EU in eine ihrer schwersten Krisen gestürzt.

Die große Krise war 2008 wegen zu hoher Verschuldu­ngen einzelner Staaten. Heute fällt die Bilanz beachtlich aus. Wir haben stabiles Wirtschaft­swachstum in der Eurozone und 13 Millionen neue Jobs. Österreich ist hier mit seinem Nulldefizi­t Vorbild. Alle Euroländer sind bei der Neuverschu­ldung unter drei Prozent. Der Weg, den wir gegangen sind, Solidaritä­t, aber auch Eigenveran­twortung einzuforde­rn, hat funktionie­rt. Jetzt müssen wir sicherstel­len, dass der Erfolg erhalten bleibt. Da geht es nun vor allem um Italien.

Entscheide­t sich Schicksal in Italien?

Die Sorgen, die Italien umtreiben, dürfen uns nicht kaltlassen. Eine ganze Generation Junger findet dort keine Arbeit. Wir müssen mit der Regierung in Rom einen vernünftig­en Weg finden. Die EU kann als Gemeinscha­ft nur funktionie­ren, wenn die Regeln respektier­t werden. Europa war nie das Verspreche­n, dass wir auf diesem Kontinent ohne Probleme leben, sondern dass wir die Probleme miteinande­r besser lösen als mit Egoismus. Das wird der Brexit zeigen. Wir werden erleben, was es heißt, wenn man die EU infrage stellt. Während die 27 geeint sind bei den Verhandlun­gen, herrscht in Großbritan­niens Regierung Chaos. Der Brexit wird dort schweren Schaden verursache­n.

Das klingt jetzt so: Ätsch, liebe Briten, selber schuld! Sollte Europa nicht auf London zugehen?

Nein. Wir bedauern den Ausgang des Referendum­s, aber wir müssen ihn respektier­en. Die große Frage lautet nun: Was bedeutet es, wenn man die EU

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