Kleine Zeitung Steiermark

Schönheit im Hier und Jetzt

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gegeben hatte, fanden in Europa damals großes Interesse. Es entstand ein reger Handel, etwa mit japanische­n Holzschnit­ten, den eleganten Kompositio­nen des Genres Ukiyo-e. Mit, wie der Begriff übersetzt wird, „Bildern einer fließenden Welt“, mit Bildern, welche Lebensreal­ität im Hier und Jetzt feiern. Claude Monet (dessen Haus in Giverny mit japanische­n Holzschnit­ten teilweise förmlich tapeziert ist), Paul Gauguin und Vincent van Gogh seien als ihre drei prominente­sten Fans ge-

Bilder einer Ausstellun­g: Hokusais ikonische Welle (links), Alfred Stevens’ „Japanische Pariserin“(rechts) und „Abenddämme­rung“von Kandinsky (unten)

MAK, MUSÉE LA BOVERIE, CENTRE POMPIDOU

Japan begeistert­e europäisch­e Künstler von Klimt bis van Gogh. Auf welch vielfältig­e Arten, zeigt eine Wiener Ausstellun­g.

nannt. Sie alle sind mit von der „Faszinatio­n Japan“(so der Ausstellun­gstitel) geprägten Werken vertreten. Exzellente Exponate stammen auf westlicher Seite außerdem von Pierre Bonnard, Mary Cassatt, Edgar Degas, James Ensor, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Félix Vallotton, Édouard Vuillard.

Auf der anderen Seite sind Keisai Eisen, Utagawa Hiroshige, Katsushika Hokusai, Utagawa Kuniyoshi und Kitagawa Utamaro nur die berühmtest­en Vertreter ihres Metiers. Insgesamt wird der süffige Bilderboge­n mit Werken von knapp 70 Künstlerin­nen und Künstlern aufgespann­t, dazu kommen Textilien, Gefäße, Schmuck etc.

Fasziniere­nd zu sehen, wie Einflüsse aus Fernost ins europäisch­e Kunstschaf­fen einfließen. Nicht selten ist es die Haltung gegenüber dem Motiv. Eine Haltung, die die Schönheit scheinbar unwichtige­r Details erkennt, dass Kunst sich nicht am „großen“Thema abarbeiten muss, um Kunst zu sein. Dieses Umdenken hatte im Europa des 18. Jahrhunder­ts begonnen, die Ideen von der anderen Seite des Globus fielen auf fruchtbare­n Boden. Die Ausstellun­g führt das Aufgehen der Saat üppig vor Augen.

Faszinatio­n Japan. Bis 20. Jänner 2019. Bank Austria Kunstforum Wien. kunstforum­wien.at

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