Auf der Seidenstraße zur Quelle einer Weltreligion
Xuanzang gilt Buddhisten als Marco Polo Asiens. 1400 Jahre nach seiner Zeit folgt Erich Follath nun dessen Spuren.
Follath hat sich ein Jahr lang auf die Spuren von Xuanzang begeben. Während der Mönch in der westlichen Welt noch weitgehend unbekannt ist, gilt er unter Buddhisten als ebenso berühmter Reisender seiner Zeit, wie es etwa Marco Polo war. Das zu ändern, ist das Ziel des Bestsellerautors. Als 28-Jähriger hatte sich der Chinese im Jahr 629 auf den Weg nach Indien gemacht, mit dem Esel, mit dem Kamel oder auch zu Fuß über die Gebirge und durch die Wüsten der Seidenstraße. Der gläubige Wissenschaftlerwollte die Spuren des Religionsbegründers
Siddharta Gautama ergründen und ließ sich nicht einmal von einemverbot des chinesischen Kaisers aufhalten. Seine Reise wurde zu einem großen Triumphzug. Follath nimmt den Leser mit auf eine an sich schon faszinierendereise, sein Erzählstil macht daraus eine klassische Reisereportage, die selten geworden ist, und ein Leseerlebnis. Follath wäre aber nicht Politikwissenschaftler und ehemaliger Asienkorrespondent, würde er seine Erzäh- lungen nicht einbetten in den historischen Kontext. Während man mit ihm von der alten kaiserlichen Hauptstadt Xian über Bischkek, Peschawar nach Indien reist, wird man auch in die Geheimnisse des Buddhismus eingeführt und erfährt en passant in den vierzehn Abschnitten Zahlreiches über die aktuellen Verhältnisse in China und seinen Nachbarstaaten. Ingo Hasewend Erich Follath. Siddhartas letztes Geheimnis. DVA München, 384 Seiten, 24,70 Euro.